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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 564 -
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564 sparsam. Sein Ideal ist die Wohlhabenheit, viel Geld und soviel Grundbesitz als möglich. Daher begnügt er sich selten mit seinen eigenen Äckern, sondern pachtet noch in der Nachbarschaft hinzu. Er bewirthschaftet seinen Grund und Boden musterhaft und erziell gemeiniglich reiche Ernten. In der Zutheiluug der Arbeit gilt kein Wählen. Heiter, ein Liedchen pfeifend oder singend, schaffen sie und bringe» ein gewaltiges Stück Arbeit hinter sich. Die Frau reicht ebenso die schweren Garben zum Wagen hinan und leistet dann noch Hilfe bei der Heimfuhr wie der Mann, überhaupt greift sie bei jeder Feldarbeit ganz so zu wie er. Nur die Sense rührt sie nicht an. Beim Einfahren kommen Leute und Pferde selbst in den hellen Nächten nicht zur Ruhe. Tag und Nacht geht die Arbeit im Schweiße des Angesichts ununterbrochen ihren Gang, Alles muß auf den Beinen sein. Nach dem Ein- fahren wird sogleich im Dorfe selbst gedroschen auf der zwischen Haus und Garten befindlichen reinen Hoftenne. Wo nicht mit landwirthfchaftlichen Maschinen gearbeitet wird, was bei den Deutschen jetzt nur noch selten der Fall ist, da wird das Getreide mit Pferden ausgetreten. Ju wenigen Wochen ist der ganze Ertrag ihrer ausgedehnten Felder abgeerntet, eingefahren und ausgedroschen. Das Prodnct wird gewöhnlich in drei Partien verkauft: nach dem Einfahren, in: Winter und um Ostern. So erzielen sie jedesmal die höheren Getreidepreise. Was für den Hausbedarf an Mehl übrig bleibt, das mahlen sie selbst in jenen Trockenmühlen, die am Ende jedes Dorfes paarweise zu finden sind. Außer dem Ackerbau betreibt der deutsche Landwirth am liebsten Pferdezucht. Er hält große Stücke auf schöne, werthvolle Pferde. In seinem Stall sieht man nur Thiere von edlem Blut und guter Form. Mancher Bauer hat seine 18 bis 20 Pferde stehen. Hornvieh dagegen züchten sie nnr wenig Und selten trifft man einen Deutschen, der bei seiner Feldarbeit Ochsen verwendet. Das einzige Hornvieh, das sie lieben, sind Kühe, aber auch davon nur das Beste. Schweine werden nur soweit gehalten, als für den Haus- bedarf genügt, auch Schafe nur wenig und Ziegen schon gar nicht, desto mehr aber Feder- vieh, das unter Aufsicht der Hausfrau steht. Die Rebencultur wird mit großer Sorgfalt betrieben. Jeder deutsche Landwirth gewinnt seinen Wein im eigenen Weingarten und der größte Theil wird von seinen Haus- leuten getrunken. Nicht gerue bringt er ihn zu Verkauf. Auch au Branntwein fehlt es nicht im Keller des schwäbischen Landmauus. Er brennt ihn selbst aus Korn oder Trebern. Jeden Morgen wird ein Schluck Brauutwein getrunken, Mittags aber und Abends Wein. Ein wesentlicher Faetor der Hauswirthschaft ist die wohlgefüllte Speisekammer. Sie enthält in jedem anständigen deutschen Hanse einen reichlichen Vorrath von Mehl, Schmalz, geräuchertem Fleisch uud Würsten, Milch, Rahm, Topfen, Käse und Butter, allerlei Eingesottenem und süßem Naschwerk, Grünzeug, iu Essig eingelegten Gurken,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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