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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 566 -
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566 umgebenden Volksstämme hat sich der südungarische Deutsche nur wenig angepaßt und in Charakter und Geschmack, in Bräuchen, Gewohnheiten und Manieren seine Ursprükglichkeit echt bewahrt. In religiöser Hinsicht ist er zum Zweifel geneigt; doch hält er an den äußereuFormen der Religion fest, geht Sonn- und Feiertags zur Kirche und nimmt an den kirchlichen Ceremonien theil. Dem Unterricht ihrer Kinder widmen die südungarischen Deutschen große Sorgfalt und lassen sich ihre Schulen nicht wenig kosten. Ihre blühenden Volksbildungsanstalten verdienen alles Lob. In deutschen Gemeinden findet sich selten ein schulpflichtiges Kind, das die Schule nachlässig oder gar nicht besucht. Die Schulen aller deutschen Gemeinden befinden sich in gutem Zustande und gehören zu den schönsten Gebäuden des Ortes. Selbst das bescheidenste deutsche Dorf hat seine drei bis vier Klassen auszuweisen mit ebenso vielen Lehrern und einer Lehrerin für weibliche Handarbeiten. In größeren Gemeinden bestehen gewöhnlich alle sechs gesonderten Klassen und besondere Töchterschulen sorgen für die Ausbildung der weiblichen Jugend. In neuerer Zeit findet auch die Sache der Kinder- bewahranstalteu in den größeren deutschen Gemeinden ausgiebige Pflege. Schulbibliotheken gibt es schon an vielen Orten. Die Besoldung der Lehrer ist fast nirgends im Lande besser. Auch die magyarische Sprache und das patriotische Bewußtsein werden in den deutschen Schulen sorgfältig gepflegt. Dabei begnügen sich die Wohlhabenderen nicht mit der Dorf- schule, sondern lassen ihre Söhne noch weiter unterrichten. Sie bringen sie auf die Gymnasien von Temesvär, Szegediu, Arad, Szabadka (Maria-Theresiopel), Zombor, Paucsova, Baja und Kalocsa oder auf Realschulen, damit sie Lehrer, Geistliche, Advocaten oder Ärzte werden oder doch wenigstens das Magyarische erlernen. Die Kinder, welche die Gemeindeschule durchgemacht haben, besuchen bis zum fünf- zehnten Lebensjahr die Wiederholungsschule. Man nennt sie dann „kleene Buben" und „kleene Menscher". Dieses kleine Volk darf noch nicht bei den öffentlichen Unterhaltungen erscheinen. Mit fünfzehn Jahren werden sie in die Gesellschaft der „mittleren Buben" und „mittleren Menscher" aufgenommen. Nun dürfen sie auf den Tanzunterhaltungen erscheinen und von weitem zusehen oder auch für sich in irgend einem entlegenen kleinen Wirthshause einen Tanz veranstalten. Die obere Stufe der jungen dörflichen Gesellschaft bilden die „großen Buben" und „großen Menscher". Die großen Buben spielen die Hauptrolle in der deutschen Dorfjugend. Ihnen gebührt an Sonn- und Festtagen der Tanz im großeu Wirthshaus, sie veranstalten die öffentlichen Volksbelustigungen und das Hauptfest der Deutschen, die Kirchweih, von der noch eingehender die Rede sein soll. Jeder „große Bube" erscheint Sonntags mit seiner Erkorenen beim Tanze. Sobald die Vesper zu Ende ist, erschallt flugs im großen Wirthshaus die Musik der Blasinstrnmente und das Tanzen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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