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geben Abends den „großen Buben" und Musikanten, die an der Lustbarkeit teilgenommen,
ein Nachtmahl, das nicht selten ein gut Stück Geld kostet. Nach dem Nachtmahl geht es
nach dem Tanzsaal des großen Wirthshauses. Drei Tage und drei Nächte lang wiederhallt
er von dem Rauschen und Stampfen des schnellen und langsamen Walzers. Am dritten
Tage werden der Hut und das Seidentuch, die an der Spitze des Maibaumes hängen,
versteigert und die jungen Leute theilen sich in die eingegangene Summe. Auch die Wein-
flasche wird vom Maibaum herabgeholt und — eine Ceremonie, die den Schluß des
Festes bedeutet — in derselben Grnbe begraben, wo der Maibaum gepflanzt war. Die
Umstehenden wehklagen dazu mit weinerlicher Stimme: „L Jerum, o Jernm, die Kerweih
is hin!" Die vergrabene Flasche bleibt im Schoße der Erde verwahrt bis zum Feste des
nächsten Jahres, wo man sie wieder hervorholt und in der oben geschilderten Weise mit
Blumen und Bändern schmückt. Mittwoch Morgens werden die mühevollen Festtage bei
den müden Klängen der Musik mit brummendem Schädel beschlossen.
Die deutschen Gemeinden in Südungarn haben, mit wenigen Ausnahmen, ihre
eigenen, mit Blasinstrumenten ausgerüsteten Musikbanden. Sie Pflegen diese bei allen
ihren Lustbarkeiten zu beuützen. Manche Gemeinden halten sich geschulte sachkundige Kapell-
meister, doch ist es meist nur der Schullehrer oder Cantor des Dorfes, der die spiellustigen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch