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und allgemeinste Benennung des Comitats, auch bei den Teutschen und den dort ansäßigen
slavischen Stämmen.
Im Allgemeinen muß die Bäcska als Ebene gelten, obwohl sie auch ein Oberland
hat, wodurch ihr äußeres Bild wesentlich gewinnt. Zu jeuer Zeit nämlich, als ihr Gebiet,
gleich dem ganzen Alsöld, von einem Süßwassermeere bedeckt war, entstand als ein Prodnet
des letzteren iu der nördlichen Hälfte des Comitats jener breite, wellenförmige Erdrücken,
der im Allgemeinen Teleeska, längs der Theiß aber Orompartok genannt wird. Seine
steileren Ränder ziehen sich von Baja in südöstlicher Richtung bis Sztanisics und Szivaez,
von da aber längs des Franzenskanals beinahe bis an die Theiß und bezeichnen die
Grenze, bis zu der eiusteus die Flute» der Donau uud Theiß ihr Spiel getrieben. Die
Überflutungen dieser beiden großen Ströme haben auch das im südlichen Zipfel des
Comitats ansteigende ovale Titeler Plateau gebildet, indem sie es nach der Meinung
der Geologen von den gegenüberliegenden Syrmier Bergen lostrennten.
Zur Eigenthümlichkeit des Charakters der Gegend tragen ferner die Bäche bei,
welche in den Mulden zwischen den die Teleeska von Nordwest gegen Südost durchziehenden
Hügeln und auf der Ebene entspringen. Ein kleiner grüner Fleck von Rasen oder Röhricht
bezeichnet den Ursprung der Quelle, deren Wasser sich in uferlosem Bette unlustig zögerud
umherschläugelt, bald stehen bleibt und Tümpel bildet oder sich in Teiche ergießt, bald
völlig verschwindet, um weiterhin wieder zu Tage zu treten. Dieser Art sind in der oberen
Bäcska die Bäche Kigyos, Bäcs-er, Csik-er, Körös-er, in der uutcreu der Bach
Moßtouga, der Sumpf Jegricska-bara und manche kleinere Bäche, deren Gewässer
sich in die großen Grenzflüsse oder die Kanäle ergießen. Außerdem gibt es in den Ufer-
gegenden der Donau und Theiß große, an Wasserwild reiche Sümpfe, ferner Seiten-
strömungen, welche Inseln bilden, bei Zombor nnd Maria-Theresiopel aber größere nnd
kleinere Seen.
Dieses für Ackerbau und Viehzucht gleich geeignete Gebiet war von Urzeiten her
eine Lieblingsheimat der verschiedenen Wandervölker. Von ihrem Thun weiß die Geschichte
wenig zu melden, von so manchen weiß sie nicht einmal den Namen; daß sie aber da
gewohnt, ist durch Denkmäler bewiesen, welche schon die Stürme des zweiten Jahrtausends
überdauert haben und wenigstens einigen Aufschluß über ihre Lebensweise und Sitten
geben. Dazu gehören in der oberen Bäcska die zwischen Vasknt und Zenta, im Süden aber
um Zsablya und Gynrgyevo her befindlichen Hügel (kalom), mit zum Theil bedeutsame»
Namen: Testhalom — Körperhügel, Vitezhalom — Heldenhügel, Köhalom — Stein-
hügel, meistens aber nur mit Namen wie Cziganyhalom (Zigeunerhügel), Keeskedomb
(Ziegenhügel) uud dergleichen bezeichnet. Wissenschaftlich erforscht sind bisher wenige,
doch scheint es, daß die meisten Begräbniß- und Opferhügel wareu oder, insoferne
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch