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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 584 -
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584 Die neuen Ansiedler wareil kampfgewohnte Soldaten und leisteten in den nach- folgenden Kriegen ohne Zweifel sehr schätzbare Dienste, dagegen verursachten sie durch ihre Ausnahmestellung der Comitatsbehörde, die sich zu orgauisireu strebte, sehr viel Uugelegeuheit, wie uicht minder der übrigen mit ihnen lebenden Bevölkerung. Nach vielen Klagen verkündete endlich der Reichstag des Jahres 1741 die Wiedereinverleibnng der Militärgrenzgebiete. Aber auch dies kam erst nach zehn Jahren und nur halb zu Staude, da vorher uoch für die Serben im Donau-Theiß-Winkel der Tschaikistendistrict errichtet uud später auch die Gemeinden längs der Theiß als privilegirter Krondistrict aus- geschieden wurden. Weniger Plage verursachten die übrigen Ansiedler, die nunmehr aus Nah uud Fern, sogar ans dem Auslande in dichten Zügen heranschwärmten. Besonders nach der Beendigung der Türkenkriege (zwischen 1730 und 1745) kommt diese moderne Völker- wanderung in Fluß uud hält bis aus Ende des Jahrhunderts an, so daß aus den Trümmern der alten Welt eine neue entsteht. Schon in der ersten Hälfte des Jahrhunderts ließ sich eine größere Anzahl von Magyaren in den Gemeinden Jankoväcz, Bezdän, Knla, Kanizsa, Topolya, Baracska nnd Doroszlö nieder, ferner Slovaken in Bäcs-Ujfaln nnd Petrvväcz, Rnthenen oder Kleinrussen in Keresztur, Deutsche iu Csataalja, Hödfagh, Kollut, Apatin, Neusatz und anderen Städten und Ortschaften. Besondere Fürsorge wurde später unter der Regierung Maria Theresias und Josefs den Deutschen zugewendet, die auch in größter Anzahl einwanderten. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurden größere Besitz- tümer als königliche Donationen verliehen an Anton Grassalkovich (Baja), Franz Redl (Rasztina), Andreas Hadik (Fntak), Paul Kray (Topolya), Alexander Szechen (Temerin), die dann aus ihrem eigenen Grundbesitze das Werk der Colonisation gleichfalls rührig fort- setzten, mit Deutschen sowohl als auch mit Magyaren in großer Zahl. Die letzteren sanden auch andere Mittel und Wege, um in großen Schwärmen die mittlere Bäcska und die Theißgegend zu überfluten, solcher Begünstigungen aber wie die Deutschen, wurden weder sie, uoch andere Kolonisten theilhaft, vielmehr mußten sie sich meistens mit dem bloßen Grundstück und dreijähriger Steuerfreiheit begnügen. Bis das große Werk der Colonisirnng vollendet war, hatten sich auch Recht und Tendenz der Selbstverwaltung des Comitates fixirt. Die Regierung stellte gleich nach der Vertreibung der Türken die alten Comitate Bäcs und Bodrog wieder her, jenes mit Paul Szechenyi, Erzbifchof von Kaloesa, als Obergespan, dieses unter dem kaiserlichen Kämmerer Grafen Johann Heinrich Thuruou. Das Bacser Comitat begann denn auch seine Wirksamkeit 1699 mit der Couscriptiou der Bevölkerung; das Comitat Bodrog dagegen war, wie seine gleichnamige Burg, so völlig spurlos, ja bis auf die Eriuueruug
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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