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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
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601 sämehaltig und von gelblicher Farbe; es bewährt sich namentlich bei skrophnlösen und rheumatischen Leiden. Am bewegtesten gestaltet sich das gesellige Leben des Bades zur Zeit der athletischen Wettkämpfe, sowie an Sonn- und Festtagen, wenn die Menge der Ausflügler durch Extrazüge von Maria-Theresiopel uud Szegediu dahiu befördert wird. In der Nähe des Parkes besitzt die Stadt eine 40 Katastraljoch große Obstbaumschule, welche jährlich etwa 50.000 Setzlinge in die nähere und weitere Umgebung versendet. Seitdem die Eiseubahuen aus sechs verschiedenen Richtungen iu Maria-Theresiopel zusammentreffen, hat der Handel (besonders die Getreide- und Schweineausfuhr) sich ungewöhnlich entwickelt und der Personeuverkehr einer Woche ist so lebhaft, wie er früher kaum in einem Jahre gewesen. In der That hat Maria-Theresiopel nur guter Verkehrslinien bedurft, um seinen gewaltigen Reichthum zu erschließen und in eine Periode des Aufschwungs einzutreten. Freilich, um als gesellschaftlicher uud geistiger Mittelpunkt der Gegend in die Wagschale zu fallen, ist seine intelligente Klasse noch nicht stark genug. Ihre Entwicklung ist noch sehr gehindert durch die herkömmliche Lebensweise und Denkart, welche gerade bei den Bnnye- väezeu, dem durch sei» Vermögen maßgebenden Element, am zähesteu gepflegt werden. Sie sind die typischen Bewohner der Bäcska nnd da sie in Maria-Theresiopel am dichtesten beisammenwohnen (1881 war unter 61.000 Einwohnern ihre Zahl 34.000, die der Serben nnr 3.000), so wird es von Interesse sein, hier auch eiueu kurzeu Blick iu ihr häusliches Leben zu werfen. Die Bnnyeväczen oder Dalmat iner sind zur Zeit der Befreiungskriege aus der Hercegoviua, und zwar ans der Gegend des Bnna-Flüßchens in die Bäcska eingewandert. Ihre Anführer, die Frauciscauermöuche, führteu im Jahre 1687 schon Matrikeln über die Neugeborenen. Die neue Heimat mußte« sie sich aber durch viele Leide» uud Blutvpfer erkaufe», denn die Türken saßen noch an der Theiß und fielen oft genug über sie her. Dauu verbargen sie sich wohl, wie die Mönche berichten, wochenlang in den benachbarten Rohr- sümpsen und unterirdischen Höhlen, und nur die Tröstuugeu ihrer Priester bewahrten sie vor Verzweiflung. Nach dem Siege bei Zeuta hätteu sie vor deu Türken allerdings Ruhe gehabt, aber da scheuchte die Räköezy'sche Revolution sie aus ihrem Heim heraus. Während die waffenfähige Mannschaft nach Szegedin beordert wurde, führten die Mönche die schutzlosen Familieu derselben nach Peterwardein, wo sie sich sieben Jahre lang aufhielten, worauf sie erst nach dem Szatmärer Friedensschluß wieder iu ihre zerstörten Wohnstätten zurückkehrten. Doch erhielten sie zum Lohue für ihre damaligen und späteren Kriegsdienste so viel Land geschenkt, daß sie noch heute die reichsten Bürger der Stadt sind. Auch lieben sie ihre Stadt. Iu eiuem ihrer Lieder heißt es: ,82ubolic?e dein, 'l'eks (Du weißes Szuboticza, nirgends hast du deinesgleichen).
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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