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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 608 -
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608 mitten in diesem großen Bezirke ans, jene Orte aber schuf er zum Besitze des Ärars und bevölkerte sie alsbald mit den scharenweise eintreffenden nenen Colouisteu. Für diese glücklichen Operationen erhielt Redl die Herrschaft Stanisics-Rasztina, welche in den Händen seiner Nachkommen (der freiherrlichen Familie Redl) gegenwärtig eine der schönsten Musterwirthschaften bildet. Zombor mußte sich damit zufrieden geben, daß es im Jahre 174i1 königliche Frei- stadt wurde. Seiu Gebiet beträgt 53.577 Katastraljoch. Dieser Grundbesitz gehört größteu- theils Serben, welche die Hälfte der 24.000 Einwohner Zombors ausmachen; von der anderen Hülste sind je 5.000 Magyaren und Buuyeväezeu uud etwa 2.000 Deutsche. Der laudwirthschaftliche Betrieb uud die Lebensweise sind hier seit uralter Zeit die uämlichen wie in Maria-Therefiopel; wer Vermögen hat, wohnt am liebsten draußen auf feinem Szalläs. Aus diesem Gruude entwickelt sich auch Zombor äußerlich nur laugsam, obgleich es sich von Anfang an sehr günstiger Verhältnisse erfreut hat. Schon um die Mitte des vorigeil Jahrhunderts war es Sitz der ärarischen Güterdirection, welche von hier aus die wichtige Angelegenheit der Colonisationeu betrieb; später wurde der Franzenskanal au der Stadt vorbei geführt und auch der Sitz des vereinigten Comitats dahin verlegt. All dies fesselte eine Menge gebildeter Elemente an die Stadt und sie «ahmen noch zn, als mancherlei andere Ämter dahin übersiedelten, die Stadt selbst aber beginnt erst seit einigen Jahren ein gefälligeres Äußere auzuttehmeu. In ihrem alten Mittelpunkte, auf dem Platz vor dem thnrmgeschmückten Rathhause stehen noch die altväterischen Ärarialgebände des vvrigen Jahrhunderts, hier ist die im Juueru schön reftanrirte römisch katholische Kirche, während sich an der anderen Ecke des Platzes das neue Staatsgymnasium erhebt. Die schönste Straße ist die Hauptstraße, welche vou der Rückseite des Rathhauses dem Comitatshause zuführt, aus lauter stockhohen Häusern besteht und auch die eleganteste» Lüden aufweist. Das schönste Gebäude der Stadt ist das auf dem freien Platze allein stehende Cvmitatshaus. Schou iu seiner alten Gestalt wurde es als einzig in ganz Ungarn gepriesen; jetzt, nachdem es im vorigen Jahrzehnt mit dem Auswaude einer halben Million Gulden restanrirt worden, gleicht es an Größe und äußerer Zier einem fürstlichen Palaste, es list der Stolz nnd würdige Sitz des großen Doppelcomitats. Es enthält prächtige Privatwohnungen und eine ganze Menge der verschiedensten Ämter. Außer deu sämmtlichen Ceutralämtern des Comitats ist darin das Stnhlrichteramt von Zombor untergebracht; 36 Zimmer nehmen der Gerichtshof und das Grundbuchsamt eiu; dort findet mau ferner die Finanzdiretion, das Staatsbauamt, das königliche Schnl- infpectorat, dann im rückwärtigen Tracte die königliche Staatsanwaltschaft nnd die mit einer Schnellpresse ansgestattete Eomitatsdrnckerei; selbst der landwirthschastliche Verein des Comitats uud die historische Gesellschaft haben darin Unterkunst gefunden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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