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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 618 -
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618 Eine halbe Stunde von Kovil erscheinen die weißen Häuser einer neuen Gemeinde mit etwa 2.000 Einwohnern: Tisza-Kälmän-falva (Koloman Tiszas Dorf), die sich im Jahre 1884 an der Stelle der ausgerodeten ärarischeu Walduugeu gebildet hat. Weiter oben liegen die Gemeinden Gynrgyevo uud Zsablya (Jözseffalva), westlich das serbische Goszpodincze (vor der Schlacht bei Mohäes: Boldogasszonyfalva — Dorf unserer lieben Frau) uud jenseits davon die große magyarische Gemeinde Temeri» mit 8.000 Einwohner«. Bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts war auch diese, als ärarische Gemeinde, zur Hälfte vou Serben bewohnt; als aber die Familie Szechen die Domäne erhielt, wollten jene keine Leibeigenen bleiben, sondern übersiedelten, indem sie selbst ihre Kirche niederrissen und auf Wagen lnden, nach der Puszta von Gynrgyevo uud bildete» dort eine neue Gemeinde. Auf ihrer verlassenen Wohnstätte wurden uene magyarische Bewohner aus den Eomitaten Pest, Heves und Nögräd angesiedelt. In den Kämpfen des Jahres 1848 wurde es eingeäschert und konnte sich lange nicht von diesem Schlage erhole». Jetzt ist es eine der hübscheren Ortschaften der Bäeska; seine Bewohner sind fleißige Ackerbauer, doch nimmt ihre Zahl so zu, daß viele schon nach Syrmien auswandern. Temerin versieht die Umgebung mit Dienstboten; es sind jährlich an Dienst- mägden allein 400 bis 500 auswärts. Von hier gelangt man, an dem unter Josef II. gegründeten Järek vorbei, uach Neusatz. Neusatz (Ujvidek) liegt, von sumpfigem Lande umschlossen, an einem Sporn der Donau, der Festnng Peterwardein gegenüber. Name und Alter der Stadt reichen nicht über auderthalb Jahrhunderte znrück. Seitdem Peterwardein besteht (schon die Römerzeit kannte dort eine Beste Lusum), mag sich auch auf dem diesseitigen Ufer der Donau wohl immer eine kleine Niederlassung befunden haben, die vor der Schlacht bei Mohäes sammt ihrer Umgegeud zu der Eiftercienferabtei Belaknt gehörte, welche iu Peterwardein ihren Sitz hatte. Auch ihr Name (Basar os-Bärad) kam von der Festung her. Als die Türken Peterwardein eroberte», ging sie ganz zn Grunde und da waren es Serben, die auf den Trümmern der alten Niederlassung eine neue gründeten; sie nannten diese Baradin, die amtlichen Schriften aber k'ossatum Varackiense, magyarisch: „petervaracki s-rne?" (Peterwardeiner Schanze). Bei der Conscription des Bäcser Comitats im Jahre 1K99 waren nur 43 steuerzahleude Bauern im Orte aufgenommen; nach einigen Jahren aber, besonders als dieTürkeu Belgrad wieder erobert hatten, vermehrte sich die Bevölkerung ansehnlich durch deutsche sowie serbische Kaufleute und Gewerbslente, welche von dort geflohen, sich hier niederließen. Nach dem Aufhören der Militärgrenz-Organifation wurde der Ort kraft dem Privilegienbriefe vom 1. Februar 1748 königliche Freistadt und erhielt statt seines alten Nameus den Namen Nen-Satz (Ujvidek, Novi-Szad, Neo-Planta). Der Name „Schanz" aber blieb im Bolksmuude noch lange erhalten. Der Baner sagte
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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