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Wasser der Dviiau trinken und deren Fische fangen kouute. In den Jahren 1518 nnd 151'^
wurden zu Bäcs die bewaffneten Reichstage abgehalten, damit der Abmarsch gegen die
Türken eventuell gleich von dort aus erfolgen könne. Als aber dann die Beste durch das
von Mohäcs zurückkehrende türkische Heer angegriffen wurde, vermochte sie nur eiueu Tag
lang Widerstand zu leisten; alle, die sich hinter ihre Mauern geflüchtet, wurden nieder-
gehauen, oder in die Sclaverei geschleppt. Auch deuen, die iu den Sümpfen der Donau,
bei dem uaheu P lävua , Zuflucht gesucht hatten, erging es nicht anders, obgleich das
verzweifelte Volk sich so tapfer vertheidigte, daß nach einigen Angaben die Türken dort
mehr Leute verloren, als bei Mohäcs.
Von der einstigen Stadt Bäcs ist nur noch eiu unversehrtes Denkmal vvrhauden,
die iu der Ärpädenzeit erbaute damalige Tempelherren-, jetzt Franciscanerkirche, mit
dem im vorigen Jahrhunderte neu errichteten Kloster. Indeß ist es den Alterthnmsforschern
gelungen, auf dem Gottesacker die Spuren der alten, prächtigen Domkirche aufzufinden,
desgleichen auf der Landstraße nach Bnkin die Trümmer des einstigen Wachtthurms, in
dessen Nähe sich die St. Antonskapelle befindet. Diese wurde nach dem Volksglauben
dnrch Demer Pascha erbaut, zum Andenken daran, daß sein Sohn durch einen Mönch
vom Star geheilt worden.
Weiter uuteu ist noch ein bemerkenswerthes geschichtliches Denkmal vorhanden, die
Rninen einer ehemaligen Propstei , in denen man auffallend viele römische Ziegel
Unteres bipeckules) findet, ein nnzweifelhafter Beweis, daß dort einst ein römischer
Wachposten bestanden hat. Gegenwärtig wohnen in Bäcs 4.000 Katholiken verschiedener
Nationalität nnd in dem nahen Bäcs-Ujfa lu 3.000 Slovakeu, davon die Hälfte
evangelisch. Beide gehören dem Erzbiskhum Kalocsa.
Bei der kleinen schokatzischen Gemeinde Boghän findet sich ein altes serbisches
Kloster, das nach serbischen Überlieferungen noch zur Zeit des Königs Matthias gegründet
worden. Weiter hiueiu liegen nahe bei einander Karavnkova, Hödsägh, Fi l ippova
uud andere Gemeinden. Die bemerkenswertheste ist Hödsägh, an der Römerschanze, eine
Niederlassung aus der Zeit Maria Theresias; die schöue Kirche ist 1770 erbaut. Die
Einwohner siud, wie die der anderen Ortschaften, Deutsche, sie siud aber die fleißigsten
uud wohlhabendsten. Übrigens unterscheiden sich die Deutschen der Bäcska, welche in
dieser Gegend am dichtesten beisammen wohnen, nach Sitten und Lebensweise nicht von
den bereits geschilderte» Deutscheu des Toroutäler Comitats.
Sieben Kilometer von Hödsägh liegt an einer Krümmnng der Donan Bogojewa,
mit 2.000 magyarischen Einwohnern. In seiner Gemarknng hat die Alsöld-Finmaner
Eisenbahn ihre letzte ungarische Station Gombos, von wo sich eine schöne Aussicht auf
die gegenüberliegenden Ruinen der Burg Erd öd bietet. Da der Überflutungsraum der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch