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und nennen ihre neue Ortschaft, znm Andenken an Kevi, Räcz-Kevi. Über diese Ansiedluug
heißt es in einer alten Reimchronik, die im Archive der dortigen serbischen Kirchengemeinde
verwahrt wird:
König Sigismnnd verlieh ihnen bedeutende Privilegien. In den Freibriefen von
1404, 1428, 1455 und 1464 werden den Serben auf der Csepel-Jusel alle Freiheiteu
und Vorrechte bestätigt, die sie „iu jeuer alten Stadt Kovin genossen".
Im Jahre 1459 wanderte der durch Sultan Murad des Augenlichts beraubte
Stephan Brankovic, Sohn des serbischen Despoten Georg Brankovic, mit zahlreichem
serbischen Volke nach Syrmien ein. König Matthias beließ ihnen ihre Despoten und
erlaubte ihueu in der Schlacht unter der Führung ihrer eigenen Wojwoden und Hanptlente
zn kämpfen. Er vertraute ihnen sogar den Schntz der Südgegend an und sie bildeten den
Kern der königlichen Pvntoniere.
Eine neue Einwanderung von mehreren Tausend serbischen Familien, unter Zmaj
Wnk Brankovic, fand im Jahre 1465 statt. Sie ließen sich in den Comitaten Bäcs,
Torontal nnd Temes nieder und leisteten nützliche Dienste gegen die Türken, was selbst
die Stünde des Reiches anerkannten. Die Gesetzartikel III uud IV vom Jahre 1481
befreien die Serben vom Zehent. Im Jahre 1525 wanderten 10.000 serbische Krieger
nach Ungarn ein. 1530 kamen auf deu Ruf des „großen Serbenführers" Paul Bakic,
der sich auch bei der Belagerung Wiens 1529 ausgezeichnet hatte, wiederum zahlreiche
Schiffsleute (und Tschaikisteu) nebst anderem serbischeil Volke herein, uud zwar nach
Kvmorn, von dort nach Raab, Preßbnrg, Sellye, und von hier wieder südwärts nach
Steiuamauger. Am massenhafteste» aber kamen sie 1690, nachdem König Leopold in der
Absicht, die tapferen serbischen Waffen gegen die Türken zu beuützeu, am 6. April 1690
die Völker von Albanien, Serbien, Mysien, Bulgarien, Silistria, Jllyrien, Macedonien,
Rascieu und anderer von Ungarn abhängiger Länder aufforderte, die Waffen zu ergreifen
nnd sich seinem Heere anzuschließen, wofür er ihnen versprach, ihre „Religionsfreiheit,
das Recht der Wojwodenwahl, ihre Privilegien und Vorrechte" aufrechtzuerhalten, nach
Befreiung vom Türkenjoche aber „Alles in gebührende Ordnung und Form zur
„Bon den Raitzen hör' mich Schönes melden:
Wie ihr Heim verließen diese Helden,
Wo viel Burgen schon gebrochen standen,
Eines Sinns in Ofen sie sich fanden.
Oberhalb sie Gran sodann erreichten,
Wo sich fern die Mauern Waitzens zeigten.
Als all deren Fuß entlang sie fuhren.
Trafen sie der Csepel-Jusel Fluren.
Kovin, an Semendrias Uferbogen, War's, woher zuerst sie ausgezogen.
Eine Stadt in unser Land sie brachten,
Da den Weiler Abrahams sie machten
Flugs zur Stadt, so Kis-Kevi gerufen,
Draus den Namen Ratzkeve sie schufen.
Kauften Plätze auf dem trockueu Lande,
Brachten Häuser rasch aus Stein zu Stande,
Denn ihr Reichthum konnte Solches leisten.
Doch nach ihnen kamen erst die Meisten."
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch