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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 627 -
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627 Zufriedenheit Aller zu gießen". Es gelang indeß nicht das Türkenjoch abzuschütteln, denn der Feldzug nahm für Leopold eine unglückliche Wendung; daher wauderte im Sommer 1690 Arsen Cernovic, serbischer Patriarch von Jpek, der das christliche Heer unterstützt hatte, mit 39.000 serbischen Familien, deren kirchlichen und weltlichen Behörden, sowie aller rettbareu Habe nach Ungarn ein. Leopold I. nahm die Fremdlinge gnädig ans. Er gestattete ihnen (20. August 1691), nach dem Gebrauche der orientalischen Religion den alten Kalender zu behalten, aus ihrer Mitte, Weltliche und Kirchliche zusammen, einen Erzbischof vou serbischer Sprache und Religion zu wählen, der über ihre gesammten kirchlichen Angelegenheiten gesetzt sei. Er fügte noch hinzu: „Auch werde» Wir nach Möglichkeit bestrebt sein, durch Unsere siegreichen Waffen, mit Gottes Hilfe, das serbische Volk auf den Boden, den es früher besessen, sobald als möglich, nach Verjagung des Feindes, zurückzuführen, und es ist Unser Wille, daß die serbische Nation unter der Administration und Verfügung ihres eigenen Magistrates verbleiben und sich ihrer durch Unsere Majestät ihr gewährleisteten alten Vorrechte und Gebräuche erfreuen könne". Die alte Heimat zurückzuerobern gelang freilich nicht und „die serbischen Ankömmlinge mit tapferem Arm" wurdeu auf königliche Anordnung in Syrmien und dem Baeser Comitat, ferner iu Arad, Szegediu, Füufkircheu, Mohärs, Stuhlweißeuburg, Ofen, Szent-Endre, Erlan, Großwardein, Gran, Komorn und Raab augesiedelt. Aus diese» Serbe» wurde später die sogeuauute Bäcs-Syrmische u»d die Theiß- »nd Maroscher Militärgrenze gebildet. Als nun erst die Türken vertrieben waren, brachte der wiederhergestellte Friede die Gegenden Südnngarns bald zur Blüte. Wo früher Sümpfe uud Waldungen, Sand- wüsten, mit Rohr bedeckte Turfflächen fich erstreckt haben: dort erblühten jetzt Ortschaften, grüne Saaten und Weiden, auf welcher fette Viehherden grasten. Wo früher nur das Geheul der wilden Stiere die Stille unheimlich unterbrach, dort berief jetzt das Glocken- geläute die Gläubigen zum Gotteshaus. Die Serben haben sich Charakter, körperliche und geistige Eigenschaften und Eigen- art, Tugenden, Sprache, gute und üble Sitten ihrer Vorfahren bis auf den heutigen Tag treu bewahrt. Die zusammenhängende Darstellung der Geschichte der Serben ist jenem Theile nnseres Werkes vorbehalten, der sich mit der Schilderung von Kroatien und Slavonien befassen wird, und zwar weil die der ungarischen Krone zugehörigen Serben großentheils dort wohnen, sowie sich dort der Brennpunkt des kirchlichen, natioualeu uud eulturellen Lebens der Serben, der Sitz ihres Patriarchen, woselbst anch die serbischen nationalen Kirchencongresse abgehalten werden, befindet, daher beschränkeil wir uns hierorts nach dieser kurzen Übersicht der serbischen Einwanderung nur auf die Darstellung des serbischen Volkslebens. 40*
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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