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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 635 -
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635 Falles wird aber auch ein Proceß daraus, indem die Eltern ihr Kind dnrch die Behörde suchen lassen und streng auf der Bestrafung des Räubers bestehen. Ist der Raub nicht mit Willen des Mädchens geschehen, so trifft den Entführer die Blutrache. Oft aber geschieht der Raub nur, um die Hochzeitskosteu zu erspareu, uud dann hat er natürlich keine Folgen. Hochzeitsgebräuche. Das bedeutsamste Moment im weiblichen Leben ist der Über- gang von Mädcheuthum zu Fraueuthum. Im serbischen Volksliede heißt es darüber: Mädchen. „Ging durch unser Dorf ein Jüngling, Abends, konnt' ihn gar nicht seh n recht. Stille nach ihm meine Sehnsucht, Ruf' ins Haus ihn, gute Mutter, Ruf' ihn her, um Gotteswillen! Mädchen. Ruf' ins Haus ihn, gute Mutter, Ruf' ihn her, um Gotteswillen! Meine Augen sei n ihm Branntwein, Meine Wangeu roth sein Imbiß, Und mein Hals von Schnee sein Naschwerk, Mutter. Laß' ihn, meine Tochter, laß der Stolzen Stadt noch stolzern Jüngling! Will gebrannten Wein beim Aussteh'u, Bor der Nachtruh' üppig Gastmahl Und ein städtisch weiches Bett dann. Sammtweich Gras sein warmes Bette, Sternenhimmel seine Decke, Und mein weicher Arm sein Kissen. Ruf' ins Haus ihn, gute Mutter, Ruf' ihn her, um Gotteswillen!" Lebt der Vater nicht mehr, so verfügt der Bruder, uud wenn kein solcher vorhanden, der Oheim oder ein anderer männlicher Verwandter über die Hand des Mädchens. Obgleich sie nicht nach ihrem Herzen wählen kann, weiß sie sich doch zu trösten und findet auf alle Fälle eiue gute Aufnahme im neuen Heim mit ihren zwei jungen arbeitsamen Händen. Die Serben heirateu in der Regel frühzeitig uud die jungen Mädchen lassen sich mit großer Lust die Haube aufsetzen, schon weil die Hochzeit das einzige Fest ist, bei dem die Frau die Hauptrolle spielt und weil die serbische Frau mehr Freiheit genießt als das Mädchen. Im Herbst begeben sich die Väter auf die Brautschau. Sagen ihnen das Mädchen nnd dessen Verhältnisse zu, so rücken sie sofort heraus und bestimmen zusammen den Tag der Brautwerbung, zu der die beiderseitige» Verwandten geladen werden. Bei der Braut- werbung wird auch der Tag der Trauung bestimmt, sowie die Zahl und Auswahl der Gäste. Vor der Hochzeit erfolgt der Austausch der Ringe (pistsn). Bei dieser Gelegenheit erhält die Braut einen großen rothen Ehrenapfel O'nduka), in dem, je nach dem Vermögen des Freiers, eine oder mehrere Goldmünzen gesteckt sind; der Apfel wird Brautgeschenk geuanut, so wie man jedes andere Geschenk gewöhnlich Jabnka (das heißt Apfel) nennt. Nach dem Ringtausche, zwei oder drei Tage vor der Hochzeit, macht der Tschausch (Ünus, Hochzeitsherold) oder Dever (Brautführer, meist eiu jüngerer Brnder des Bräutigams) die Einladungsbesuche, wobei er eine mit Blumen und Gold- oder Silber-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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