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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 636 -
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636 münzen nmhangene Cutura (flache Feldflasche) trägt. Er bietet jedem Begegnenden einen Trnnk und macht sich nichts daraus, wenn die Feldflasche leer wird, denn die Familie jedes geladenen Gastes untersucht die Cutura des Tschausch und füllt sie wieder an, damit nicht die Schmach geschehe, daß ein Tschausch mit leerer Cutura das Haus verläßt. Wen er aber zu Hause findet, dem reicht er die Flasche mit den Worten: „Der Bräutigam läßt dich grüßen, sei morgen bei seiner Hochzeit anwesend." Darauf sagt der Geladene entweder „Ja", oder er entschuldigt sich, uimmt aber dann die Cutura, thnt seinen Trnnk und bindet eine kleine Silbermünze daran, zu deu übrigen. Mittlerweile werden im Hause des Bräutigams die Hochzeitsämter zugetheilt, uud zwar die folgenden: Der Trauzeuge (6edsli küm, oder küm venöani), der Beistand (stäri svat), der Anführer (vHvocka), der Brautführer (äever), der Gehilfe des Trauzeugen (pi-ikumak), der Lustigmacher der Gesellschaft (eauS) uud der Dudelsackpfeifer; die Übrigen werden Tellerlecker oder Mitläufer (pustosvati) genannt. Hieher gehören aber auch jene hellstimmigen Mädchen, welche den Gästen während des Brautzuges Lieder vorsiugeu; sie heißeu serbisch ckeveruZe (Mädchenbegleiter), türkisch Wer gebeten wird, als Trauzeuge (lcüm) zu snngiren, der muß in der Regel unweigerlich gehen und ist er ein alter Tanfpathe, so weiß er auch schou das Herkommen; wer aber zum ersten Male Knin sein soll, der muß es „in Gottes und Sankt Johannis Namen" annehmen. Einen Anderen als den Tauspatheu zu wählen ist unzulässig, wohl aber muß er schon vorher aufgefordert und seine Einwilligung erwirkt werden. Der Küm übt während der Hochzeit eine große Macht aus. Wehe Demjenigen, der sich seinem Befehle widersetzt, oder gar ihn beleidigt! Er mnß den Platz räumen und wird auch im Dorfe nicht weiter bewirthet. Der Dever (Brautführer) steht während der Hochzeit seinem heiratenden Bruder, Vetter oder sonstigen Verwandten bei; ist der Dever kein Verwandter des Bräutigams, so ist er wenigstens sein vertrauter Kumpan. Dever kann auch eiu zehnjähriger Junge sein, doch Pflegt man erwachsene Burschen zu wählen. Der Dever übernimmt die Brant von ihrem Bruder und führt sie dem Küm zu, damit sie diesem, sowie dem Starisvat die Hand küsse. Ferner hat er die Braut so lange zu bewachen und ihr in Allem behilflich zu sein, bis sie ihrem Gatten übergeben wird. Der Starisvat (Beistand) ist gleichsam der Vorsteher der Hochzeit, er handhabt die Ordnung und übt eine große Macht aus. Der Prikuiuak (Gehilfe des Trauzeugen) geht mit dein Küm und trägt die Fahne. Der Tschausch (Hochzeitsherold, Lustigmacher) sorgt für Erheiterung der Hochzeitsgesellschaft. Er fordert sie auf, sich zum Brautzug fertig zu machen. Er macht Späße, schwatzt das bunteste Zeug, schlägt Gastereieil vor uud vertheilt Geschenke.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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