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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 646 -
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646 Darauf die Mädchen: „Flatterhafter, gib »ur Ruh', Schlimmer Schmeichelvogel du!" Und wieder die Burschen: „Sag' doch, wau» ich dich betrog! Wohl als deinen Kuß ich sog? Als ich küßte dein Gesicht, Blieb mein Mund doch haften nicht/' Der Kolo-Reigen ist ein Halbkreis oder eiu Kreis, der den iu der Mitte stehenden Dudelsackpfeifer nmtanzt. Der Pfeifer schlägt zugleich mit Kopf und rechtein Fuß den Takt, und wenn er erst warm geworden, dudelt er auch noch mit, was er auf dem Instrumente bläst. Der Kolo währt zwei bis drei Stunden fort und zwei bis drei Tänze füllen den Nachmittag und die Nacht. Die Gehänge von Gold- uud Silbermünzen am Halse der Frauen klingen taktmäßig in den Kolo hinein. Manchmal jauchzen die jnngen Burschen hoch auf oder sagen Scherzreime, doch so, daß sie den Takt der Tanzmusik nicht stören. Solche Zwischenrufe sind: „Brech ick) mir anch gleich den Rücken, Will ich doch mich nimmer drücken!" Oder: „Schwatzt' ich mich nur heiser da, Liebtest du mich heißer, ja!" Werfeu wir uuu einen Blick auf die Gebräuche, die sich an gewisse Jahreszeiten knüpfen. Erntefeste s^etva). Bei den wohlhabenderen serbischen Bauern bekommen die Schnitter statt Geld einen Antheil vom Erträgnis; und überdies Speise nnd Trank während der Erntezeit. Gegen Mittag tragen ihnen die Franen auf dem Rücke», in der Hand oder auf einen Esel gepackt das warme Esseu und frische Brot aufs Feld hinaus. Der Leiter des Schnittes ruft die Mittagsstunde ans, die er so genau trifft, als hätte er die Uhr iu der Tasche. Ist die Ernte zu Ende, so wird getheilt: dies dem Baner, das den Arbeitern. Der letzte Tag ist Festtag. Die Schnitter binden ans Feldblumen nnd Ähren einen Kranz, setzen diesem zwei recht hohe uud oben gekreuzte Bogeugeflechte auf und krönen mit diesem Kvpfpntz einen Schnitter, der das kalte Wasser nicht allzusehr scheut. Dauu zieheu sie feierlich, der Bekräuzte voran, uuter mannigfachen Gesängen, die den Schöpfer ver- herrlichen („Gott hat nns nunmehr geholfen", „Gott sei Ruhm iu Himmels Höhen") oder den Arbeitgeber lobeu, durch die Gassen des Dorfes vor das Hans ihres Herrn. Die Scene
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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