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die Frauen aus Sittsaiukeit nur zur Hälfte leereu. Weuu die Flasche geleert ist, werden
die Speisen aufgetragen. Jetzt erheben sich alle, bekreuzen sich, beten, singen dem Schutz-
heiligen ein Preislied und setzen sich wieder, mit Ausnahme etwa der jüngeren Frauen-
zimmer, denen diese Ehre selten zntheil wird.
Beim Auftragen des Bratens wird die Wachskerze im Knchen angezündet und der
Tisch mit Weihrauch beräuchert; man erhebt sich, betet, singt Kirchenlieder zu Ehren Gottes,
ißt gekochten Weizen (kohivo) und der Hausherr bricht mit Hilfe des Priesters den Kuchen
in vier Theile. Das erste Viertel bekommt der Geistliche, das zweite der Hausherr, das
übrige die Gäste; dabei werden Lieder gesungen, welche besagen, daß es nichts Schöneres
auf der Welt gibt, als Gott zu verherrlichen, ehrlich erworbenen Wein zu trinken und in
Ehren sich das Mittagsmahl schmeckeu zu lassen. Ein solches Gastmahl dauert unter
lustigen Liedern und den krausesten Triuksprücheu bis zum nächsten Morgen.
Jeder Serbe, und sei er noch so arm, feiert den Tag feines Schutzpatrons, — „wer
dies uicht thut seinetwegen, dem entzieht Gott seinen Segen".
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch