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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
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12 ihren Duft aus. Hier und dort klaffe» große Schachte als Eingänge in eine unbekannte Unterwelt, in ein Gewirr von Höhlen und Gängen, von Hohlräumen und Abgründen, den Denkmälern verschwundener Flußläufe, dereu Wässer im Kreidekalk wie durch eine Fistelbildung sich tiefer gesenkt haben und noch senken. Diese Gegend wird von Düften begnadigt, wie sie in solchem Gemenge kaum wieder vorkommen: salzigem Anhauch des Meeres, trockener Wüstenluft, die über weiten, kahleu Klippeufelderu lagert, und Luft des Hochgebirges, welche von den nahen Wällen der jnlischen Alpen herabströmt. In den Zeiten der Römer wurden die weiteren Umgebungen dieses Erdstrichs viel mehr gewürdigt. Aquileja, dessen Kirchthurm man vou Nabresiua aus sieht, wurde zum zweiten Rom. Hier liefen die Straßen aus Italien, Dalmatien, Pannonien und Norienm zusammen. So berühren fich auch klimatisch auf dem Bodeu vou Nabresiua die Einwirkungen von Süd-, Mittel- und Osteuropa. Anders nimmt sich der Karst allerdings weiter oben jenseits Divaea (Divazza) in der Umgegend der berühmten Höhlen von St . Canzian aus. Wer sich einen Begriff von jenen Gestaltungen machen will, der bemühe sich zu dem ein Kilometer nördlich von St. Canzian entfernten Dörflein Gradisee. Dort ist eine Rundschau, wie sie vielfach auf der Rinde des Mondes, aber nur selten auf derjenige» der Erde anzutreffen sein mag. Es ist ein Gewirre vou ringförmigen, weiten Schlünden, zusammenhängenden Angriffs- punkten von Wasser und Luft, iu dereu Abstürze man bis zu einem Drittel hinunterschaut. Die Grot ten von S t . Canzian, wie man mit einem Gesammtnamen alle die Hohl- räume bezeichnet, in deren Nähe der von den Grenzen Krams und des Küstenlandes kommende Rekafluß iu die Unterwelt eingeht, sind, insbesondere seit die frühere Schwierig- keit des Zuganges beseitigt worden ist, ein Schaustück ersten Ranges, nicht nur iu unserer Monarchie, sondern geradezu eiue Weltsehenswürdigkeit, mit welcher sich andere Fluß- grotten, wie z. B. die von ^vtre ciame <Zs la Laline im Departement der Jsere östlich von Lyon oder die von der k'ontains Vnucwse, östlich bei Avignon, nicht vergleichen können. Das Ganze ist eine Reihenfolge von Abgründen, Klammen, Höhlen, Schachten, Wasserstürzen. Die gewaltigste Scenerie umgibt die sogeuannte große Dolina. Der beste Standort, sie übersichtlich zu betrachten, ist die Stephaniewarte. Die „Grotten von St. Canzian" sind eine Zusammenstellung von Wasser- nnd Stalaktitengrotten, wie sie iu dieser Weise nirgends wieder vorkommen. Nicht wenig über- rascht schon Denjenigen, der von Mattauu gegen das Kirchlein des heiligen Canzian geht, ein Abblick in die Okroglica, einen großartigen kreisförmigen Abgrund. Der Führer wirft einen schweren Stein durch das Loch in der Mauer, der den Augen alsbald entschwindet, aber fort uud fort durch Gepolter seine Bewegung verräth. Das Getöse verschwimmt schließlich in dem der Wässer.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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