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Es tritt hier wieder im Großen und Ganzen dasselbe Gestein wie im Norden und
anch der Karstcharakter auf, aber iu entschieden milderer Form; die Höhen sind weniger
steil und werden niedriger, die Dolmen flacher, immer mehr bedeckt weithin ausgebreitete
rothe, culturfähige Erde das uuterliegeude Gestein und Geklippe, am ausgedehntesten wohl
um Diguauo; die Ortschaften werden ansehnlicher und mehr geschlossen und einige
relative Wohlhabenheit läßt sich erkennen. Endlich langen wir am Südende des istrianifchen
Dreiecks, bei Pola an; diese Stadt aber wollen wir gebührlicherweise nicht hier von
der Land-, sondern später von der Seeseite aus betrachten.
Die nun skizzirte Dreitheilung des Landes gilt strenge genommen nur bis an die
Binnengehänge des Monte Maggiore-Znges und der in derselben nordsüdlichen Richtung
fortlaufenden östlichen Randleiste des Landes, welche zum Qnarnero abfällt; an der ganzen
Ostküste vom Fuße des Monte Maggiore bei Kastna und Volosca bis zur Südspitze fehlt die
Einschaltung des lassellv, fehlen also die Charaktere der Istria Fialla und begegnen sich
unmittelbar die Typen der Istria disnca — vom Norden bis zur?unta Nera reichend —
und der bis dorthin von Süden her sich fortsetzenden Istria rvsss, wie die nachfolgende
Schilderung der Küstenfahrt bestätigen wird.
Der Charakter des Landes wäre nicht vollständig erkannt, wenn wir uns auf die
nun geschilderte Reise der Länge nach, von Norden nach Süden, beschränken würden. Wir
müssen auch, wenigstens in Kürze, auf eine Eigenthümlichkeit hinweisen, die sich ent-
schiedener bei einer Durchquerung des Landes von Westen nach Osten ergibt. Diese
Eigenthümlichkeit besteht darin, daß das istrische Plateau von mehreren continnirlichen
Spaltenthälern durchzogen ist, deren jedes fast so lang ist wie die Hälfte des Landes
und deren Gehänge und Sohlen ganz eigenthümliche Charaktere zeigen, bis sie schließlich
unter die Adria tauchen, wo sie fjordartige Hafenbuchten bilden. Auf dem Wege vom Nord-
westen des Landes, etwa von Bnje her gegen Pinguente, stellt sich uns die nördlichste jener
Spalte», das ostwestlich verlaufende, beiläufig 25 Kilometer lange Qnieto-Thal entgegen.
Seine obersten Wurzeln bestehen aus couvergireudeu steileu uud schmalen Bodenrissen im
Herzen des Sandsteingebietes um Pinguente und Dragnch, von wo zahlreiche kleine
Gewässer in weiten Windungen gegeu die Terrainsenkung von Montoua zusammenlaufen.
Diese über 10 Kilometer lange und 1 bis 15 Kilometer breite Niederung liegt in
ihrem oberen Theile nur 18 bis 20 Meter, der größte Theil des dort stockenden Montonaer
Eichenforstes uur 11 bis 15 Meter über dem Meeresspiegel, während das romantisch
gelegene Schloß von Montona aus der beträchtliche» Höhe von 277 Meter auf das
fumpfeude Waldgebiet herabsieht.
Nach dieser Weitnug geht die Hauptrichtnng des Thales allmälig von der südwest-
lichen in die westliche über, die noch immer 60 bis 170 Meter hohen Lehnen treten
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch