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auf natürlichem harten Felsen und sind, wie in allen südlichen Ländern, des Schattens
wegen so enge, daß ein Wagenverkehr meist nnmöglich ist.
Die Bewegung ist natürlich lebhafter in der Nähe des Ufers, wo die Ankunft oder
Abfahrt, das Laden uud Löschen der Fahrzeuge, die Fischerei, das Maklerwesen nnd die
Facchini den Tag über — mit Ausnahme der heißesten Stunden — ein reges Treiben
hervorbringen und wo selbst die Müßiggänger der kühlenden Seebrise wegen sich gerne
ergehen. Man sieht, daß die Leute hier nicht von alten Erinnerungen uud altererbteu
Schützen, sondern von demjenigen leben, was sie Tag für Tag erwerben, wenn auch dieser
Erwerb uur selten ein bedeutender ist. In solcher Weise Präsentiren sich uacheiuauder die
Orte Capo d'Jstria, Jsola, Pirano, Umago, Cittauuova, Parenzo, Orsera, Rovigno und so
auch würde sich Pola zeigen, wenn es nicht durch großartige Bauten zum Kriegshafen
umgestaltet wäre.
Von der See aus gelaugt man zur Stadt Pola durch eiue Folge gewuudeuer uud
durch Jnselchen getheilter Buchten, die sich von Nordwest über Süd nach Ost wenden.
Flachrundliche Hügel, abwechselnd karstig kahl oder bebnscht, deren einer im Norden der
Stadt sogar einen wirklichen Eichenwald mit reichlichem Unterholz — den sogenannten
Kaiserwald — und mitten in demselben eine kurzgrasige Wiese trägt, begrenzen die
Buchten. An einen dieser Hügel, südwestlich vom vorigen, lehnt sich die innere oder
alte Stadt mit dem alten Hafenkastell und an den Fuß desselben die römische Arena; der
nächstfolgende trägt die Marine-Sternwarte, ein vierter — einst mit Oliven- und Wein-
gärten besetzt — S. Policarpo, den neu entstandeneu Stadttheil für die Angehörigen der
Kriegsmarine, dann daran stoßend den uugemeiu artenreichen Maximilians-Park; die
anderen Hügel, welche in weitem Umkreise und in verschiedenen Entfernungen um die
Buchten herumliegen, sind von Befestigungen besetzt. Nach der Seeseite hin, hauptsächlich
gegen Westen, liegen auf dem flachen meist dem Wasser abgewonnenen Terrain am Fuß
der Stadthügel die neuereu Anlagen, eine ansehnliche Strecke lang von schönen Quai-
mauern begrenzt und in Verbindung mit dem Kriegshafen, dem Arsenal und der dazu-
gehörigen Oliven-Insel. Landeinwärts im Osten ziehen sich zwischen zwei Hügelreihen
die niedrig gelegenen, nach großen Niederschlägen lange feucht bleibenden Wiesen hin,
deren Ausdünstungen man hauptsächlich die Entstehung des Polesaner Fiebers zuschreibt.
Innerhalb dieses Rahmens bewegt sich das lebhafte Treiben, welches aus dem Ineinander-
greifen der energisch schaffenden Kriegsmarine und der großentheils auf dieselbe angewiesenen
Bevölkerung hervorgeht.
Hat man, die Küstenfahrt fortsetzend, die inneren Hafenbuchten von Pola verlassen
und ist schließlich bei Eap Compare ins freie Wasser hinausgekommen, so zeigt die Weiter-
reise, welche nun um die Südspitze Jstrieus, Eap Promoutore, herum längs der Ostküste
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch