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nur ganz spärlich, nur an den Mündungen der erwähnten Thäler, aus deueu sich bei
Regen mehr oder weniger bedeutende Bäche ins Meer ergießen. Das rauhe graue Gestein
der Gehänge, wechselnd mit mehr oder minder ausgedehnten Flecken rothockeriger Thonerde,
ist nur in der Nähe der Uferorte mit dem lebhaften Grün gepflegter Bäume, weiter auf-
wärts jedoch meist uur mit wildem Gebüsch stellenweise bekleidet. Die Ortschaften liegen
dnrchgehends in bedeutender Höhe über dem Meere, und während bei den westlichen
Küstenorten uur je eine kurze, wenig steile Straße ins Innere führt, muß man an der
Ostküste oft auf weiten und steilen Zickzackwegen hinaufklimmen.
So verhält es sich bei Albona, welches aus einer Höhe von 320 Meter auf den
zugehörigen Hafen Rabaz herabsieht, dann bei Fianona in ganz ähnlicher Lage, ebenso
bei Bersec, einem Häuserhaufen auf hochragendem Felsen, der mehrere nach der See hin
offene Grotten und losgetrennte Trümmer und Zacken zeigt, an denen die Brandung mit
ungewöhnlicher Wucht schäumend hinanznklimmen Pflegt.
Bald macht diese Ufergestaltung wieder etwas weniger grotesken, aber immer höher
ansteigenden Gehängen Platz, die theils bebnfcht, theils mit terraffirten Campagnen —
besonders Ölgärten — besetzt sind, und es kommt Moscenice in Sicht. Hier sind wieder
der Hafenort (Draga Sta. Marina) und das hohe Felsennest Moscenice besonders weit
von einander entfernt und verschieden anzuschauen — unten neuere hellgetünchte Häuser,
oben lauter altersgraue Mauern. Vom Hafen an steigt die breiteste jener Gehängefurchen,
die den Zug des Monte Maggiore mit dem Meere verbinden, vielfach mit Quermauern
terrassirt, dadurch erdreich erhalten und cnltivirt, hoch hinan, seitlich begleitet von zerstreuten
Häuschen alter Bauart. Zu den Wahrzeichen dieser Küstenorte gehören uralte breitästige
Zürgelbäume (<üeltis australis), hier „Lodogno" genannt; den Platz von Moscenice ziert
eine Gruppe derselben, aus der man den ältesten, hinfällig gewordenen, vor kurzer Zeit
gefällt hat, während die Bank, welche um den Stamm herum angebracht war, erhalten blieb.
Von Moscenice an über Draga Sta. Marina und den kleinen Ufervrt Kraj beginnen
die Ablagerungen rother Erde um den Fuß des Gehänges reichlicher und mächtiger zn
werden, daher immer zahlreicher die Ausiedluugeu, Terrasseugärteu, Bestände von Edel-
kastanien und Lorbeerbäumen. Es folgt uuu mit diesem Charakter Medvea am Ausgang
einer von obenher breiten, nahe an der Küste aber sich stark verengenden Gehängeschlucht,
aus der ein Bach mündet und seine Geschiebe zu einem flachen Strand (Lkisrinu) aus-
gebreitet hat. In diesem Bache wnrde vor Zeiten Holz aus den früher geschilderten
Buchenwäldern des Monte Maggiore getriftet, was die Reste alter Triftbauten bezeugen.
Bei dem Hafenorte Lovrana erblickt man die ersten Cypressen der Ostküste, immer
dichter genäherte Campagnen, Gruppen und Bestände von „Maronen" und „Lavrani"
und in der Mitte des Platzes einen mächtigen alten Lodogno, der im Jahre 1782 gepflanzt
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch