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Neresine selbst, ganz eingeschlossen von solch immergrünem Buschwerk, blickt nicht
noch der offenen See, sondern gegen Cherso hinüber nnd ist entweder der Ausgangspunkt
oder ein Rnhepnukt für Ausflüge auf den Monte d'Ossero mit 588 Meter absoluter Höhe.
Von allen Seiten, insbesondere aber vom Meere aus gesehen, erscheint er umso imposanter,
weil er ohne so zahlreiche Vorhöhen, wie sie z. B. der Monte Maggiore besitzt, aufsteigt.
Seine oberste Region erscheint von allen Seiten gesehen als eine Pyramide und läßt
sich etwa der Gestalt nach mit dem niederösterreichischen Ötscher vergleichen. Der östlich
gegen Neresine gelegene Fuß des Berges ist reichlich bewaldet nnd bebnscht, weniger sind
es die audereu Gehäuge ringsum, und die oberen Partien bieten nur eine kahle Steinwüste.
Nachdem wir nun die südlichste der drei größeren qnarnerischen Inseln wenigstens
knrz überschaut und noch einen Blick auf die kleinen, gegen Süden hin auftauchenden Inseln
Levrera, Unie und Sansego, — eine stufenförmig terrafsirte gelbliche, baumlose, aber
rebenreiche Sandmasse auf einem reinweißen niedrigen Sockel von Kalkstein — geworfen
haben, besuchen wir zum Schluß die Veglia.
Wenn wir die Umrisse dieser Insel betrachten nnd dabei von der Nordspitze
ausgehen, so läuft vou dort aus eine Seite nach Südwesten, also dem inneren Quaruero
zugewendet, eiue zweite in spitzem Winkel mit der ersten verläuft gegenüber dem kroatischen
Küstenlande und bildet das eine Ufer des banale cji Nallempo und des Zonale äello,
Hloilacca, die dritte mehr geruudete verläuft über Südost nach Süd und Südwest und
bildet das eine Ufer des Qnarnerolo und des banale <ti me22o, das andere wird von
Cherso gebildet.
Übersetzt man vom nördlichen Cherso, etwa von Caisole aus, uach der Jusel Veglia,
so gelangt man zunächst an eine buchtenreiche, nicht sehr steil abgebrochene Küste mit
dahinterliegenden karstartigen Terrainwellen, welche ein Plateau zusammensetzen und bei
wenig schroffen Formen und ziemlich reichlicher Erdbedeckung weit günstigere Culturflächen
darbieten, als sie in Cherso vorkommen. Man erinnert sich dabei unwillkürlich au die
breiteren Culturgelände der mittleren Istria rossg, etwa um Visiuada, San Lorenzo,
Cansanaro n. s. w. Wie dort sind auch auf Veglia die Haine, welche zwischen den Feldern
und Weingärten zerstreut liegen, nnr aus sommergrüueu Eichen, Mannaeschen n. s. w.
zusammengesetzt; auf den dürren Karstweiden sind niedrige Wachholdersträuche zerstreut;
immergrünes Buschwerk kommt nur im kleinsten Ausmaß in Gärten vor.
Je mehr man sich über die nordsüdliche Mittellinie der Insel hinaus ihrer Ostküste
nähert, desto mehr tritt eine Terraingestaltung aus, wie sie in Jstrieu vorwiegend dem
westlichen Theile zukommt, nämlich schluchtenartige Einrisse uud lauge, thalartige Mulde»,
die sich aus dem Innern des Landes gegen die Küste hin erstrecken. Unter den eugeu
Schluchten ist die längste diejenige, welche bei Dobrigno mit einem schmalen, steilen Einriß
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch