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sich allmälig senkend, ihre äußersten Ausläufer weit ins Meer erstrecken. Durch Farbe und
Vegetation unterscheiden sie sich schars von der Kalkzone. An einem der vordersten dieser
Hügel liegt malerisch hineingebettet der größere Theil Triests.
Der nächste, etwas kürzere Höhenzug trägt nahe seinem Ende das Dörflein Servvla.
Weiter südlich beginnen hinter der malerischen Bucht vou Muggia die ähnlich
gebauten Ausläufer der istrischen Küste mit der ?untu öotlile und der?unta tirossu
uud südwestlich dieser die I'unta nud eudlich folgt der westlichste Vorsprnug der
Halbinsel, die ?untu Lussuniu.
Wende» wir unsere Blicke dem vor nns liegenden Abhang zu. Jäh senkt sich das
Kalkplateau zum Dörscheu Pischiauze hiuab, das zwischen zwei theilweise terrassenförmig
bebauten Sandsteiuhügeln eingezwängt ist. Zerstreute Häuser ziehen sich an beiden Seiten
die Thalschlucht entlang, die erst gegen die Mündung zu breiter wird. Dort liegt Nojano
mit seinem stattlichen Kirchthurm und der Kaserne. Dahinter dehnen sich die großartigen
Anlagen des neuen Hafens aus.
Die weite Meeresfläche, die wir überschauen, begrenzen westlich die Lagunen von
Grado und hinter ihnen schimmern bei reinem Himmel die fernen Alpenzüge herüber. So
reicht unser Blick, selbst wenn wir nicht zu dem etwas höher gelegenen Aussichtspunkt
emporsteigen, an vielen Stellen weit über die Grenzen des Stadtgebietes hinaus.
Trieft mit Gebiet umsaßt 94 62 Quadratkilometer und zählte 1880 144.844 Seeleu.
Das schmale Territorium begiuut bei der Küste unweit St. Croee, bei der Wasserleitung
von Auresiua, und verbreitert sich nach Südosten zu, wo auch das Karstplateau zurücktritt
und einer größeren Küstenebene Raum gewährt. Dort endet beim Umbug der Küste, bei
Zaule das Stadtgebiet, zu dem auch eiue Anzahl von kleineren Ortschaften auf dem Karst-
boden gehört.
So schön der Blick von Opcina aus an einem klaren Tage ist, so reizend der
Sonnenuntergang, so eigenartig ist auch der Blick auf die Stadt zur Nachtzeit. Unzählige
Lichter strahlen aus der duukleu Tiefe herauf. Ju geometrischen Figuren zeichnen uns die-
selben die Umrisse der Hafendämme uud Uferstrecken, die Plätze und Straßen. Bon den
gelblichen Gasflammen heben sich die elektrischen Lichter des neuen Hafens, die grünen
und rothen Signalflammen scharf ab.
Es läßt sich nicht nachweisen, wer zuerst die domiuireude Anhöhe, auf der noch jetzt
das Kastell steht, besetzte. Die Römer waren es nicht, doch beginnt mit ihrem Erscheinen
hier das geschichtliche Leben. Seitdem das weltbeherrschende Volk jenes Gebiet, welches
den Übergang von der apenninischen zur Balkauhalbiusel bildet, iu den Kreis seiner
Eroberungen zog, legte es auch hier Kolonien als Stützpunkte einer dauernden Herrschaft
an. So entstand Tergeste.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch