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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 70 -
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70 Steigen wir von der luftigen Höhe zur Altstadt herab und wandern wir dnrch die dichtbevölkerte klena veeelüa, in der sich noch unverfälschtes Triester Volksthum erhalten hat, und durch die Via klibvrZo, einst die vornehmste Straße, zum Corso hinaus. Als Maria Theresia die alten Mauern niederreißen ließ, um die Verbindung zwischen der Stadt und dem früheren Cameraldistrict herzustellen, entstand eine Straße, zunächst die „große Gasse" oder auch Lontrgcka ckella porla cli Vienna genannt, von dem Thore, das an ihrem Anfang den großen Platz durchbrach. Seitdem 1783 hier unter dem Gouverneur Graf Brigido in den letzten Faschingstagen Wagenfahrten stattfanden, begann der Name Corso aufzukommen. Diese Straße bildet nicht nur eine für die geschichtliche Entwicklung Triests wichtige Scheidelinie zwischen Alt- und Neustadt, sie ist auch eine Hauptverkehrs- ader und namentlich zu gewissen Stunden außerordentlich belebt. Die vornehmsten Schau- laden locken hier die Käufer an und zu den zahlreichen Menschen, die der geschäftliche Verkehr zusammenführt, zu jenen Vielen, welche den Corso durchwandern, um die nahe Börse zu besuchen oder von einem Stadttheil zum anderen zu gehen, gesellt sich namentlich in den Abendstunden die Schar der „lieben Müßiggänger". Manche lehnen sich dabei behaglich an jene ungefähr meterhohen Säulenstümpfe, die in Trieft fast überall die Gang- steige begrenzen und so recht geschaffen scheinen, die Mühe des Stehens zu erleichtern. Umso mehr Ausdauer entwickeln auch die echten Corsobnmmler: sie lassen die Menschen- wellen an sich vorüberziehen und freueu sich an den vornehmen Frauen und Mädchen, die den Wagen entsteigen, um Einkäufe zu machen, nicht minder aber an den niedlichen feineren Arbeiterinnen, die nach vollbrachtem Tagwerk über den Corso wandeln. Es gibt hübsche Mädchen unter den „Sar torel le" und sie wissen sich zu tragen. Daß die meisten von ihnen ohne Hut gehen und ihr Kopf nur von dem sorgfältig srisirten Haare, in der kühleren Jahreszeit von einem Schleier bedeckt ist, vermindert sicher nicht den Reiz der Erscheinung dieses frohen raschlebigen Völkchens, in dessen Adern südliches Blut rollt. Den Tag über führt die Sartorella unermüdlich die Nadel, dabei denkt sie an den Feierabend, an dem sie sich zum Ausgang putzt, an den Sonntag, der sie mit dem Frennde oder der Freundin ins Freie oder in das Theater führt. Darum trällert sie auch die ganze Woche hindurch die Arien, die sie in der letzten Sonntagvorstellung gehört hat, manchmal auch die Liedchen, die man auf der Gasse singt. Vertritt die Sartorella unter der weiblichen arbeitenden Bevölkerung, wenn man so sagen darf, das „Fräulein", strebt sie mehr darnach, sich jener Welt zu nähern, der sie auch manche Äußerlichkeiten entlehnt hat — und nicht selten endet eine schmucke Sartorella als wohlhabende Kaufmannsfrau —, so ist das eigentliche Kind des Volkes die Sessolotta. Der Name kommt von ,3essola- (Schaufel), uud so bezeichnet das Wort zunächst jene Mädchen, die bei der Arbeit eine kleine Schaufel brauchen, also die beim Kaffee- und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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