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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 71 -
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71 Drognenzweige bediensteten. Im weiteren Sinne bezeichnet der Volksmnnd mit dem Worte die ganze Classe der bei den Magazinen beschäftigten weiblichen Arbeitskräfte, wenngleich viele von ihnen — denn auch dieser Stand hat seine Abstufungen — den Namen Sessolotte uicht für recht geziemend halten und sich lieber nach ihrer besonderen Beschäftigung Sponsere (Schwammarbeiterinnen), l.imoiuere (Limonieuarbeiterinueu) oder ganz allgemein .Opeiaie" nennen. Ein großer Theil dieser Mädchen arbeitet nicht in den Magazinen selbst; nur jene Beschäftigungen, die durch die Raumverhältuiffe, die Benützung eigenartiger Vorrichtungen oder die Nothwendigkeit von Anleitung und Aufsicht au die Magazine gebunden sind, werden dort vorgenommen. Sonst bekommt jede Sessolotta ihren Theil in einem Sack zugewiesen und begibt sich dann nach Hause, um im Vereiu mit ihren Angehörigen die Arbeit durchzuführen. Am Morgen sieht man daher oft vor den Magazinen ganze Reihen von Arbeiterinnen, und da sich häufig mehr Bewerberinnen eiufiudeu, als der Nachfrage entspricht, die Zuletztkommenden also leer ausgehen, so fehlt es uicht au Streitigkeiten um die Rangfolge. Ihre äußere Erscheinung ist nicht so in die Augen fallend wie die der Sartorella. Nur lebt sie gern auf gutem Fuß, das heißt, sie verwendet einen für ihre Verhältnisse nicht unbedeutenden Betrag auf eiu schönes Schuhwerk. Vielleicht veranlaßt gerade der Umstand, daß die Sessolotta oft genöthigt ist, sich bei der Arbeit der unschönen ?akutv (roher pautofselartiger Halbschuhe) zu bedienen, sie dazu, sich an Sonntagen dafür schadlos zu halten. Sonst ist ihre Tracht einfach, die Kleider, meist aus helleu Stoffe», habeu keinen feinen Schnitt und die Frisuren sind im Gegensatz zu dem aufgethürmteu Bau der Sartorelle schlicht. Es steckt überhaupt in ihnen viel mehr Unmittelbares, Urwüchsiges. Die Sessolotta ist derb, und wenn gereizt, nm Kraftworte nicht verlegen, aber gutmüthig uud ihrem Manne oder Freunde treu ergeben, arbeitsam und von einer fast unglaublichen Genügsamkeit. Die Sessolotte wohnen vorzugsweise in der Rena und in S. Giaeomo. An Sonntag- nachmittagen stehen oft ihrer viele vor einzelnen Häusern beisammen oder gehen in Reihen dnrch die Gassen, miteinander lebhaft sprechend oder Lieder singend. Denn die Sessolotta ist noch sangeslustiger als ihre vornehmere Schwester, die Sartorella, sie ist zugleich die eigentliche Pflegerin des Volksliedes, während jene den Opernarien den Vorzug gibt. Mit der Triester Volkspoesie ist es allerdings in einer Beziehung übel bestellt. Ein Volkslied, das nicht nur allgemein verbreitet ist, sondern auch dauernd fortlebt, das, von einem Geschlecht zum audereu übergehend, gleichsam znm geistigen Hausrath derselben gehört, fehlt hier. Das rasch pnlsirende Leben der Handelsstadt äußert sich auch im raschen Verbrauche der Lieder. Ein findiger Kopf hat zn neuer leicht sangbarer Melodie ein Liedchen ausgeheckt, das entweder allgemeiner Natur ist, der Liebe Freude uud Leid
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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