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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 72 -
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72 besingt oder Standeseigenthümlichkeiten und Unterschiede verspottet, hier und da auch die jüngsten Localereignisse oder stadtbekannte Personen behandelt. Das Lied gefällt, es wird auf billigem, häufig farbigem Papier gedruckt, von wandernden Leuten herumgetragen und bald von Groß und Klein gesungen. Nach kurzer Zeit aber ist es wieder verklungen und vergessen. Früher brachte jeder Carneval sein neues Lied. Seitdem aber der Fasching viel von seiner alten Urwüchsigkeit und Frische verloren hat, kümmert sich auch die Volksmuse nicht mehr nm ihn und in ganz unregelmäßiger Zeitfolge lösen sich jetzt die Lieder ab. Neben vielem Flachen, Unbedentenden, ja Anstößigen enthalten sie doch auch manche glückliche Einfälle, scharfe Wendungen, treffende Bemerkungen, die ein Streiflicht aus Geist uud Sinnesart der Bevölkerung werfen, und so ist es zu bedauern, daß bis jetzt Niemand eine Sammlung der Triester Volkslieder herausgegeben hat. Die Sangeslust der männlichen arbeitenden Bevölkerung findet eine für die Nachbarschaft oft sehr unbequeme Pflegestätte in den Weinschenken (Osterie). Daß es an solchen in einer Hafenstadt ebensowenig fehlt als an Bierhäusern verschiedensten Ranges, versteht sich von selbst. Die Osterien haben zumeist südliches Gepräge. In einem der Schank- ränine ist zugleich der Herd, vor dem das Rohmaterial zu den Speisen liegt, welche die Gäste bereitet wünschen. Eine Ecke ziert noch manchmal ein Bild der Madonna, von einem Öllämpchen beleuchtet. Die Fässer, aus denen das feurige Naß geschenkt wird, sind gleich- falls sichtbar. Jeder Gast erhält den Trnnk statt in Flaschen in irdenen Krügen. Da sitzen nun in den Schenken niederen Ranges die Handwerker, Facchine, Matrosen und dergleichen in Hemdärmeln und singen, daß die Wände dröhnen. Ab und zu führen auch Wein, Weiber oder Spiel einen Streit herbei, und das rasch gezückte Messer schafft ein blutiges Werk. Häufig löst sich aber auch eiu Zank, der nach der kampflustigen Stellung der Gegner und dem furchtbaren Aufgebot von Kraftwörtern den bedenklichsten Charakter zu haben scheint, in harmlosester Weise auf. Dienen Corfo uud großer Platz nicht nur dem Verkehr, sondern als Spaziergänge auch dem Vergnügen, so theilen sie diesen Charakter mit zwei anderen Strecken, dem ^,c<jue«Zotw und dem herrlichen Küstengelände von S. Andrea. Weitere Punkte besucht der Triester mir dann, wenn billige Fahrgelegenheiten zu ihnen führen. Der Südländer hat überhaupt keiu lebhaftes Bedürfniß, sich im Freien henimzutummeln. Er bleibt geru innerhalb der Stadt, ihn intereffiren mehr die Menschen als die Natur. Ei» Spaziergang ans dem Eorso, dem Platze und dem >l o l u 8. Lai lo geuügt ihm vollkommen. Es läßt sich auch nicht leugnen, daß namentlich die letztere Wanderung viel Reizendes hat. Der genannte Molo, der seinen Namen einem 1737 dort versunkenen österreichischen Kriegsschiff verdankt, wurde im Lanfe der Zeiten zu wiederholte» Malen vergrößert und hat gegenwärtig 246 ö Meter Länge und 1!) Meter Breite.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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