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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 78 -
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78 Es versteht sich von selbst, daß in einer Stadt, die durch den Handel emporgekommen ist, auch die Handelsinteressen die ausschlaggebenden sind. Zu weit gehend wäre es aller- dings, wollte man der Bevölkerung deshalb jeden Sinn für anderweitige Bestrebnngeu absprechen. Vor dem XVIII. Jahrhundert, als die Haudelsbeweguug noch sehr mäßig, die kleine Einwohnerschaft national geschlossen war, herrschte hier ein relativ viel regeres geistiges Leben als später. In einer Zeit, in der die Adria im vollsten Sinne des Wortes eine italienische See war, fanden die Culturkeime, die vou der Westküste herübergespült wurden, willige Aufnahme. Mit der Errichtung des Freihafens jedoch und mit dem Zuströmen von Ansiedlern verschiedener Nationen trat eine, und zwar anfangs durchaus nicht günstige Änderung eiu. Wenn sich die Bürger von der Berührung mit den Fremden möglichst zurückhielten und ihrer stürmischen „Jagd nach dem Glück" unmuthig und rathlos zusahen, so erlahmte bei ihnen selbst unter dem Druck dieser Stimmung der geistige Schaffensdrang. Und die Eingewanderten? Sie erstrebten nur eines: möglichst rasch reich zu werden. Viele hegten gar nicht die Absicht, sich auf dem neuen Boden dauernd seßhaft zu machen. Von einem Interesse für das, was das Leben ziert und veredelt, war bei den wenigsten die Rede. Zu der inneren Verschiedenheit der neuen Ankömmlinge gesellte sich überdies die nationale Bnntscheckigkeit. Wohl gab es auch vor der Errichtung des Frei- hafens hier immer Eiugewauderte, aber nicht in großer Anzahl und vorwiegend Italiener. Das Deutsche war in dieser Zeit wenig verbreitet, allerdings nicht ganz uubekauut. Mit der Zeit Maria Theresias, mit dem wachsenden Strom von Fremden, für welche die von der Regierung begünstigte Sprache ein naheliegendes Bindemittel bot, schien dieser hier eine große Zukunft zu erblüheu. In der That hatte es unter dem thatkräftigen Josef II., der auch das Schulwesen entsprechend umgestaltete, den Anschein, als ob zunächst die Neustadt deutsch werden und dadurch die Altstadt beeinflussen würde. Aber es kam anders. Je mehr sich in der Folge, unter zum Theile geänderten politischen Verhältnissen, die Verschmelzung beider Bevölkeruugsgruppeu vollzog, desto mehr drang das Italienische durch, und jede neue eheliche Verbindung, die ein Zugewanderter mit der Tochter eines Ansässigen schloß, förderte diesen Anpassungsproceß zu Gunsten des bodenständigen Elementes. Das allmälige Näherkommen von Einheimischen und Eingewanderten äußerte sich unter Anderem auch in der gemeinsamen Pflege jener Kunst, der ja von Haus aus eine Vermittlerrolle zufällt — der Musik. Schou den alten Triestern war die Tonkunst ebensowenig ganz fremd geblieben als die mit ihr häufig zusammenwirkende Dramatik. Wenn sich die letztere im Mittelalter überhaupt zunächst auf religiöser Grundlage entwickelte, so war dies nachweisbar anch in Triest der Fall. Schon 1364 hören wir von einer „Kreuzklage" (planetus erucis). Ob damals auch weltliche Stoffe behandelt wurden, ist wegen Mangels der betreffenden Quelle»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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