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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 96 -
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96 Slovenen auf ihrem Zuge nach dem Westen die Völkerwanderung auf dem Görzer Gebiete ab, setzten sich in dem entvölkerten Lande bis an dessen Südrand fest und verblieben daselbst bis auf deu heutigen Tag. Nachdem Kaiser Otto I. den König Berengar besiegt nnd Oberitalien ervbert hatte, trennte er die Mark Verona (mit Treviso, Aqnileja nnd dem Görzer Gebiet) von Italien und verlieh sie — zur Sicherung der Alpeuübergäuge — seinem Brnder Heinrich, dem Herzog von Baiern und Kärnten (952). Letzteres wurde iu der Folge vou Baieru losgetrennt, aber mit Kärnten verblieb das Görzer Gebiet in steter Verbindung, die sich iu wechselnder Form bis auf die neuere Zeit, deu Eintritt der österreichischen Herrschaft, erhalten hat. Am Schlüsse des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung erscheint Görz zum ersten Male urkundlich erwähnt. Im Jahre 1001 schenkte Kaiser Otto III. dem Patriarchen Johauues von Aqnileja die Hälfte des Schlosses Salcano (Silicannm) und des Ortes (Villa) Görz sammt allen Grundstücken, Wälder» und sonstigen Grundrechten in dem Gebiete zwischen der Wippach und dem Jsonzo bis zu deu Jochen der es umgebenden Alpeu, somit nahezu deu Umfang des heutigen Bezirkes Görz. Noch in demselben Jahre verlieh der Kaiser die andere Hälfte dieses Gebietes dem Grafen Werigand von Frianl. Die Schenkung erfolgte mit Zustimmung des Territorialherrn Herzogs Otto von Kärnten. Ob die beiden Beschenkten sich im gemeinschaftlichen Besitze des Gebietes befanden (was wahrscheinlich ist) oder sich in denselben theilten, ist nicht bekannt, doch ist sicher, daß der Besitz des Grafen Werigand ein sehr weitreichender und für ihn um so werthvoller war, als er die Grafschaft Friaul mit der ihm gleichfalls gehörigen Grafschaft Jstrien verband. Die Grafschaft Friaul erbte sein Sohn Azzo, das Görzer Gebiet seine Tochter Hedwig, welche mit dem Grafen Marquard III. aus dem Hanse Eppenstein vermählt war. Da die hohe Lage des Schlosses von Salcano sich für die Verwaltung des Gebietes nicht wohl eignen mochte, erbaute sich Marquard (vielleicht auch schon Werigand) auf dem freistehenden Hügel nächst dem Orte Görz ein Schloß, von welchem er den Namen des Grafeu von Görz annahm. Als solcher erscheint Marquard bereits bei der Einweihung des Domes von Aqnileja durch den Patriarchen Popo (1031), er kommt in der Folge als Schutzvogt des Patriarchates vor und wird 1060 urkundlich als Graf von Görz genannt. Während sein älterer Sohn Liutold den Herzogsstuhl in Kärnten bestieg, gelangte die Grafschaft Görz sammt der Markgrafschaft Jstrien an seinen zweitgebornen Sohn Heinrich. Welch umfassendes Besitzthnm Graf Heinrich in der Grafschaft Görz hatte, erhellt aus den großartigen Schenkungen von Gütern, die er an die Abtei Rvsazzo im nahen Friaul, nachmals die Ruhestätte der Grafen von Görz, vergab. Als Heinrich nach dem Tode seines Bruders Liutold Herzog vou Kärnten wurde, erledigte sich die Grafschaft Görz, welche uuu au ein neues Dyuasteugeschlecht überging.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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