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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
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101 bis zum Schlosse von Görz vor, wobei er die Messe am Christtag in voller Rüstung las), sowie die Ausstattungen der Töchter bei ihrer Vermählung zerrütteten, gefördert durch eine verwahrloste Verwaltung, die Finanzen der Grafen, stürzten sie in Schulden und führten zu Verpfändungen nud theilweisem Verkauf ihrer Güter. Die Herzoge vou Osterreich unterstützte» sie mit Darlehen uud erlangten dafür durch mehrfache Verträge die Zufiche- ruug der Erbnachfolge im Fall des Aussterbens des Geschlechtes, welches sogar sehr bald bezüglich des Grafen Albrecht eintraf. Derselbe war kinderlos und übertrug seinen Antheil an den Besitzungen auf die Herzöge von Österreich gegen die Bezahlung seiner Schulden; so erlangten die Habsburger bei seinem bald erfolgten Tode (1374) die Grafschaft Pisino und die wiudische Mark. Meinhards Sohn, Heinrich IV., dessen Erziehung arg verwahrlost Görz, dessen früher so ansehnlicher Besitz bei seinem Erlöschen zu einem beschränkten, tief verschuldete» Gebiete zusammengeschrumpft war. Es fügte sich eigenthümlich, daß dieser gänzliche Verfall mit dem Aussterben des Geschlechtes zusammentraf und letzteres, welches im Mittelalter uuter deu Dynasten des deutschen Reiches eine so glanzvolle Rolle gespielt hatte, mit dem Ende des Mittelalters auch sein Dasein beschloß. Nach dem Absterben des Grafen Leonhard gelangte Görz in den Besitz des habs- burgifcheu Kaiserhauses. Max I., eiu Nachkomme der Tochter des Grafen Meinhard IV.. Elisabeth, trat infolge des Erbrechtes, sowie der Erbverträge von 1436, 1474 uud 1490 die Regierung des Landes an. Hiermit brach eine neue hoffuungsreiche Zeit an für das abgelegene, bisher ifolirte Gebiet. Es gelangte unter die Botmäßigkeit eiues mächtigen, überall in höchstem Ansehen stehenden Herrschers, welcher die Staatszügel mit fester Hand leitete; es trat in Gemeinschaft mit den übrigen, dem Kaiser unterworfenen Ländern und nahm Theil au deren Rechten und Begünstigungen. Mit Jubel begleiteten die Görzer den Das älteste Stadtsiegel von Görz (XIV. Jahrhundert). war, führte zu Wieu ein leichtfertiges Leben und konnte sich gleichfalls nur durch die Geld- unterstützungen der österreichischen Herzoge erhalten. Mit seinen Söhnen Johann uud Leouhard endlich, in der dritten Generation des Verfalls, erlosch im Jahre 1500 das Geschlecht der Grafen von Görz, welche in den beiden letzten Jahrhunderten zumeist in der Grafschaft Lienz residirt hatten, wo sich Graf Albert II. das noch heute bestehende Schloß Brück erbaute. Ihre Grafschaft Görz ließen sie durch Beamte verwalten. So unscheinbar endete das edle und uralte Geschlecht der Grafen von
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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