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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 106 -
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106 unverändert erhielt. Erst als Graf Heinrich II. im XIV. Jahrhundert diesem Gemeinwesen das Stadtrecht verlieh, gestaltete sich eine selbstverständlich deutsche städtische Verwaltung. Dieselbe währte durch länger als ein Jahrhundert, während welcher Zeit die Stadt Görz ein isolirtes Dasein fristete. Die hohen Gebirge uud die unwegsamen Straßen hemmte» fast gänzlich die Verbindung von Görz mit dem deutschen Hinterland, uud als auch der Laudesfürst mit den Ministerialen seine Residenz nach der fernen Grafschaft Lienz verlegte, verkümmerte das deutsche Leben in Görz. Gleichzeitig jedoch bildete sich eiu reger Verkehr im Westen mit den Ortschaften der frianlifchen Ebene, welche durch kein Terrainhinderniß von der Grafschaft getrennt waren. Da um jene Zeit, im Beginn des XV. Jahrhunderts, die Cultur in Frianl wie in ganz Oberitalien bereits weit vorgeschritten war, äußerte sie naturgemäß ihre Einwirkung auf die culturarme Grafschaft Görz, iudem sie die geistigen Elemente des socialen Lebens dahin übertrug. Es kamen italienische Fastenprediger nach Görz, srianlische Notare — wie der Stammvater der Grafen Attems — setzten sich in Görz fest. Frianlische Gewerbslente siedelten sich daselbst an und rechtskundige Richter, an denen es in Görz gebrach, wurden aus Italien berufen, wodurch die italienische Sprache Eingang in die städtische Verwaltung saud. Als im Beginn des XVI. Jahrhunderts Kaiser Max im Kriege mit der Republik Venedig einen frianlifchen Landstrich eroberte und den- selben — die uachherige Grafschaft Gradiska — mit Görz vereinigte, entwickelte sich ein regeres wirthschaftliches Leben in dem aufblühenden Gemeinwesen. Die Bewohner jenes Landstriches, arme, aber arbeitsame Leute, zogen massenhaft nach der Stadt, wo sie besseren Erwerb suchten und auch fanden. Sie bildeten den Grundstock der frianlischen niederen Volksschicht, wie er noch heute iu Görz besteht. Durch diese Vorgänge fand die frianlifch-italienische Sprache iu den unteren und mittleren Bevölkerungsclassen weitere Verbreitung, während die Jesuiten es waren, welche die Herrschaft der italienischen Sprache in der oberen gebildeten Classe vollendeten. Die Jesuiten, welche damals aus der Republik Venedig verwiesen wurden, siedelten sich in dem der Grenze so nahen Görz an, um ihre friaulifcheu Zöglinge nicht zu verlieren. Die österreichische Regierung begünstigte die Niederlassung des Ordens mehrfacherweise, indem sie durch die tüchtigen Schulmänner desselben die Hebuug des arg verwahrlosten Unterrichtswesens zu erzielen trachtete. Die Jesuiten richteten sich in einem großen Couveut häuslich ein und gründeten italienische Volksschulen und ein Gymnasium. Sie bemächtigten sich auch des gesammteu Erziehungs- wesens, wozu die aus gelehrten und welterfahrenen Männern bestehende Corporation besonders geeignet war. Sie legten eine italienische Erziehungsanstalt — ein Convict — an, in welches sie die Söhne der gebildeten Classe aufnahmen. Die in demselben italienisch gebildete und erzogene jüngere Generation brachte, indem sie in das praktische Leben hinaustrat, die Kenntniß und den Gebrauch der italienischen Sprache mit, wodurch sie
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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