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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 107 -
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107 allmälig der Stadt Görz das Gepräge einer ausschließlich italienischen Stadt verlieh. Nur der Adel bewahrte seine deutsche Nationalität und seine deutsche Sprache eifersüchtig, wie er deuu auch vom Kaiser Ferdinand I. sich das Privilegium erbat, daß seine Zugehörigkeit zum deutschen Reiche und sein deutscher Charakter vom Landesherrn anerkannt werde. Viele Adelige schickten ihre Söhne in die deutschen Schulen zu Graz und Wien und zogen selbst an den kaiserlichen Hos, wo sie auch bereitwillige Ausnahme fanden. Sie traten auch sowohl in der Verwaltung als im Heere iu deu kaiserlichen Dienst, in welchem sie sich, wie bereits erwähnt wurde, rühmlich hervorthaten. Dieser Zustand währte länger als zwei Jahrhunderte, bis zur Regieruugsepvche der Kaiserin Maria Theresia. Da mit der Aufhebung des Jesuitenordens die italienischen Schuleu in Görz geschlossen wnrden, griff die Kaiserin mit kräftiger Hand ein und schuf eine Neugestaltung des öffentlichen Unterrichts, wodurch sie — man muß es sagen — die Grafschaft Görz für die deutsche Cultur eroberte. Sie errichtete alleuthalben deutsche Volks- schulen, gründete ein deutsches Gymnasium mit philosophischem und theologischem Institut, führte deutsche Ämter in die Verwaltung ein, berief deutsche Gewerbeleute in das Land und förderte den Verkehr der deutschen Provinzen mit der Grasschaft Görz in jeglicher Weise. Die Söhue des Görzer Adels berief sie in die von ihr gegründete Theresianische Ritterakademie, aus welcher auch ein Liebling der Kaiserin, der später als Görzer Historiker rühmlich bekannt gewordene Graf Rudolf Corouiui hervorging. Diese wohlthätigen Maß- regeln erzielten ihre volle Wirkung, indem die in den deutschen Schulen erzogenen jungen Männer die Kenntniß und den Gebrauch der deutschen Sprache in ihre Familien mit- brachten, wodurch es bald dahin kam, daß die gebildeten Classen, unter voller Wahrung ihrer italienischen Nationalität, mit der deutschen Sprache vertraut wurden. Dies währte bis in den Beginn des laufenden Jahrhunderts, wo die wiederholten Invasionen feindlicher Heere und die Abtretung der Grafschaft Görz au Frankreich den Gebrauch der deutsche» Sprache zurückdrängten. Nach der Rückkehr der Grafschaft unter die österreichische Herr- schaft erlangte die deutsche Sprache wieder ihre Rechte uud behielt dieselben bis zum Jahre 1848. Als durch die politischen Ereignisse jenes Jahres die nationalen Strömungen auftauchten, mußte die deutsche Sprache allmälig ihre bevorzugte Stellung mit den Landes- sprachen theilen, bis uuter der Herrschaft der Staatsgrundgesetze des Jahres 1867 und der neuen Schulgesetze allerorts Volksschulen in der Muttersprache der Bevölkerung errichtet wurden. Der Drang nach dem Unterricht in der deutschen Sprache für das Bedürfniß des Verkehrs und als Vorbereitung für die Humauitätsstudieu äußerte sich iudeß so lebhaft uud so allgemein, daß die kaiserliche Regierung sich veranlaßt fand, mit der Lehrerinnen-Bilduugsaustalt in Görz Übungsschulen mit zum großen Theile deutscher Unterrichtssprache zu verbinden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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