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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 108 -
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I M Schon im XVIII. Jahrhundert entfaltete sich ein reges geistiges Leben in Görz, wovon die den verschiedenartigsten Zwecken dienenden Vereinigungen und Körperschaften Zeugniß geben. Nebst jenen, welche ausschließlich geselligen Vergnügungen gewidmet waren, finden wir dort seit dem Jahre 1765 die noch bestehende k. k. Ackerbaugesellschaft, eiue der ältesten Institutionen dieser Art in Österreich, der Maria Theresia die Obsorge nicht allein für Landwirthschaft, sondern auch für Handel und Industrie übertragen hatte, eine Jagdgenossenschaft, — Loeietä clei davalieri <1i Diana cuceiatrioe, an deren Spitze der König von Neapel als Großmeister stand, und eine literarische Akademie — ^ceackemia Äe^Ii ^rcaäi ki<zlnarw-3or>?iaci — welche ein Zweig der damals in hohem Ansehen stehenden römischen ^eeaäemia äe^Ii ^reaäi war, allein schon nach wenigen Jahren zu nur kurzem weiteren Bestände nach Trieft übersiedelte. Aus allen Gebieten der Kunst und Literatur machten sich Görzer bemerkbar. Um nur die hervorragendsten zu nennen, sei des Architekten Nikolaus Pacassi, des Erbauers von Schönbruuu, des Malers Caucig und der Historiker Karl von Morelli und Rudolf Graf Corouiui gedacht, deren Spuren folgend sich Johann Dominik Della Bona im gegenwärtigen Jahrhundert um die heimische Geschichtskuude verdient gemacht hat. Ein eigenthümliches sprachliches Interesse knüpft sich an die gelungenen Übersetzungen von Vergils Aeueide und Georgien iu die srianlische Sprache, welche der 1743 verstorbene Priester Johann von Bosizio lieferte. In der Jetztzeit rühmt sich Görz, den bedeutendsten Sprachforscher Italiens, Aseoli, den hochgeschätzten Physiker und Mathematiker Professor Blaserna iu Rom und den in Genrebildern unübertroffenen Maler Antonio Rotta ihrer Geburt nach feine Mitbürger nennen zu dürfen. Der begeisterte Sänger österreichischer Größe, Feldmarschall-Lieutenant Wilhelm von Marsano, hat die letzten Jahre seines Lebens in Görz verbracht, das auch Stesan Milow (Milleukovics), einem vorwiegend lyrisch angelegten Dichter, und dem bekannten Landschastsschilderer Dr. Heinrich Noe znr zweiten Heimat geworden ist, während unter den Einheimischen die Fürstin Therese Hohenlohe-Thnrn iu italienischer, Graf Karl Coronini in deutscher und Simon Gregoren in slovenischer Sprache mit ihren Dichtungen weit über die Gewöhnlichkeit hinausragen. Mit der Bemerkung, daß der später berühmt gewordene Meyerbeer einige Jugend- jahre iu Görz verlebt und hier die Oper Jl Croeiato eomponirt hat, sei der Übergang zur Musik bewerkstelligt. Die Görzer theile» mit ihren italienischen Stammesgenossen die Liebe zur Musik, namentlich zur dramatischen. Es ist gerade hundert Jahre her, daß Mitglieder des Görzer Adels und der Bürgerschaft ein geräumiges und stilvoll erbautes Theater errichteten, wie deren sehr wenige Provinzhauptstädte besitzen dürften. Zur Caruevalszeit werde» daselbst italienische Opern aufgeführt, für die man die Sängergesellschaft aus Italic» verschreibt. Zu anderen Zeiten werden italienische Schauspiele gegeben; auch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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