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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 109 -
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109 deutsche Schauspiele käme« sporadisch vor, welche, wenn sie erträglich waren, zahlreichen Zuspruch fanden. Seit einem Vierteljahrhundert hat sich Görz aus eiuem stilleu Laudstädtcheu zu einer recht ausehulicheu Provinzhauptstadt erhoben, deren Bewohnerzahl sich in nicht langer Zeit von 10.000 auf 20.000 Seelen verdoppelte. Neue Stadttheile entstehen mit breiten Straßen; die einst engen und finsteren Kansladen haben mit verlockenden Auslagen eiueu großstädtischen Typus angenommen und befriedigen mit ihrem reichen Waarenlager alle Bedürfnisse des städtischen Lebens selbst in höheren Kreisen. In der Mitte der Stadt breitet sich ein geräumiger öffentlicher Garten aus mit üppiger Vegetation, die fast durchaus den südeuropäischen Charakter trägt, um welchen weit größere Städte Görz beneiden können. Es darf als ein besonderer culturgeschichtlicher Vorzug von Görz bezeichnet werden, daß hier infolge der glücklichen, gegen Süden geöffneten Lage nicht nur alle Pflanzen der südenropäischen Zone, sondern auch alle Gewächse der japanischen Flora im Freien fort- kommen. In dem Garten des Herrn Wilhelm von Ritter trifft man eine umfassende Pflanzung von baumartigen Camelien mit Tausenden von Blüten an, welche in Oberitalien bis zum Lago Maggiore im Freie« nicht sortkommen. Die südlichen Pflanzen aber, die Görz mit Oberitalien theilt, gedeihen hier besonders üppig; so sind die Cypressen, die nns in Oberitalien nur eiuzelu oder in dünnen Reihen begegnen, in Görz sehr zahlreich und kommen hier in großen Gruppen (im alten Friedhof zählt man deren allein 450) vor. Elegante Bäder tragen viel zur Erhöhung des Comforts bei, und wie lebhaft der Verkehr in der Stadt sich entwickelt, beweisen mehr als hundert Miethwagen, welche Zahl nur wenige Proviuzhauptstädte auszuweisen haben. Dieser große Aufschwung der Stadt Görz ist hauptsächlich drei Umständen zu verdanken. Nach der Abtretung des lombardisch- venetianischen Königreiches wurde die nunmehrige Grenzstadt Görz ein Stapelplatz für den internationalen Verkehr, wodurch der Speditioushaudel bedeutend gehoben wurde. Durch die Vollendung der Eisenbahnlinie kam Görz auch in die volkswirthschastlich außer- ordentlich günstige Lage, die Erzeugnisse seiner Landwirthschaft, wie Gemüse, Obst, Kartoffeln und namentlich Weintraube», welche in seinem milden Klima um mehrere Wochen früher reif werden als in den nördlichen Ländern, nach Wien und audereu österreichischen Städteu zu günstigen Preisen abzusetzen. Insbesondere aber trug dazu bei, daß die Stadt seit einem Jahrzehnt in die Reihe der klimatischen Wintercnrorte eingetreten ist. Sie hat sich in derselben bereits dauernd eingebürgert nnd dürfte, was das treffliche Klima, die milde, gesundheitspendende Lust, deu fast gänzlichen Mangel an Winden, verbunden mit der Annehmlichkeit eines städtischen Lebens betrifft, wohl kaum einen ebenbürtigen Rivale« fiudeu.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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