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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 110 -
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110 Tcmta 6ucia — 2lquileja — Grado. Wer den Boden Aquilejas heute betritt, wird sich einigermaßen enttäuscht fühlen. Es gibt Städte uralter Gründung, welche durch alle Zeiten ihren Rang behauptet haben, weil die Quelle» ihres Wohlstandes niemals versiegten, sich beständig erneuerten und eben deßhalb in ihrer architektonischen Erscheinung kanm noch eine Spur ihrer schicksals- reichen Vergangenheit an sich tragen. Und es gibt hinwiederum solche, die tief von ihrer einstigen Höhe gefallen sind, aber da die Baulust naturgemäß mit dem schwindenden Reichthum erlahmen mußte, die Denkmäler früherer Tage erhalten und damit den sprechendsten Beweis ihrer historischen Bedeutung bewahrt haben. Aqnileja gehört weder zu den einen noch zu den andern. Was heute diesen stolzen Namen trägt, ist eine Anzahl ärmlicher Häuser inmitten des fruchtbaren, von Kanälen durchschnittenen Gefildes, nur lose miteinander zusammenhängend und somit des ersten städtischen Merkmals, der Concentration entbehrend. Von der römischen Weltstadt, dem großen Emporium am adriatischen Meere und dem mächtigen Bollwerk Italiens gegen die Barbaren, ist keine Mauer, keine Säule aufrecht stehen geblieben. Und was viel erstaunlicher, auch die kirchen- reiche Patriarchenstadt ist, von der Basilica, ihrem Campanile und dem in Trümmern liegenden Baptisterium abgesehen, wie vom Erdboden hinweggefegt. Um dieses fast völlige Verschwinden zweier gleichsam übereinander entstandenen Städte, von welchen die spätere, wenn auch der älteren an Glanz und Reichthum unendlich weit nachstehend, noch immer der Ausdruck einer bedeutenden materiellen und einer noch größeren geistigen Macht war, genügend zu erklären, reicht es lange nicht hin, auf die Drangsale, welche in den Bürger- kriegen des sinkenden Römerreiches Aqnileja zu erdulden hatte, ans die entsetzlichen Verheerungen der Stadt durch die Huuueu und die Langobarden, auf die Fehden des Patriarchats im Mittelalter zu verweisen. Man muß sich vergegenwärtigen, wie in den kriegerischen Zeiten mit dem Darniederliegen des Ackerbaues die Versumpfung der einst ihrer blühenden Fluren wegen gerühmten Ebene um sich griff, wie die Sumpfluft Fieber und böse Krankheiten über das Land brachte, wie die Patriarchen und ihr zahlreiches Gefolge von Priestern und Mönchen sich deshalb schon im VIII. Jahrhundert nach dem freundlich gelegenen Cividale zurückzogen, um den ungesunden und entvölkerten Ort nur bei außerordentlichen und festlichen Gelegenheiten wieder zu betreten, wie die verfallenden Bauwerke in ihrer bequemen Lage uahe am Meere durch Jahrhunderte als Steinbrüche dienten und wie die aufblühende Stadt am Rialto aus den Steinen des alten Aqnileja errichtet worden ist. Was dieser langsam, aber beständig fortschreitenden Zerstörung entging, wurde schließlich durch die unter Maria Theresias ruhmreicher Regierung unter- nommenen Damm- und Kanalbauten hinweggeräumt, durch welche das umliegende Land,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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