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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 112 -
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112 Jdria in den Jsonzo, südlich von Tolmein dem Marktflecken Santa Lncia gegenüber. Bei viertausend Gräber sind bisher geöffnet und ihr Inhalt gesichtet nnd geordnet in die naturhistorischen Museen in Trieft nnd Wien gebracht worden. Er ist, verglichen mit dem, was aus den Nekropolen von Hallstatt nnd Watsch ans Licht gefördert wurde, arm zu neuueu uud beschränkt sich nebeu den entweder in thönerne Urnen oder in die bloße Erde beigesetzten Resten des verbrannten Leichnams ans kleine irdene, theils aus freier Haud gebildete, theils auf der Scheibe gedrehte Gefäße uud auf bronzene Schmucksachen, wie Fibeln, Nadelu, Ringe, Armbänder und dergleichen. Eigenthümlich ist der aus eingedrückten metallenen Nagelköpfen und Schuppen hergestellte Zierrat mancher Thongesäße und nicht minder für diese Fundstätte charakteristisch sind eine Anzahl Fibeln, an deren halbkreis- förmigem Bügel Ringe, Schellen, kleine Zangen oder Klapperbleche hängen. Ähnlichen Bestandes ist die demselben Volke nnd ungefähr derselben Zeit ungehörige, nnr zwei Meilen vou Sauta Lucia entfernte Grabstätte von Karfreit, von beiden aber wesentlich verschieden die eine Stunde östlich gelegene von Jdria di Bazza. Was man sonst in Gräbern nicht zu suchen pflegt, Pflugscharen, Sensen, Schaufeln, Hacken und andere Geräthe der Laudwirthfchaft, ist hier in reicher Fülle zum Vorschein gekommen nnd fanden sich iu der Nekropole vou Sauta Lucia bisher nur wenige Lanzenspitzen, so sind in der von Jdria Waffen keine seltene Beigabe der Todten. Gehörten jene demnach einer friedlichen, wohl den Venetern verwandten Bevölkerung an, so diese offenbar einer kriegerischen, und in der That lassen uns die mitgefundenen Torqnes (aus Erz gedrehte Halsringe) und Fibeln von specifisch keltischer Form nicht im Zweifel, daß hier Gallier (Kelten) begraben liegen. Sind auch im Gebiete Aqnilejas Gegenstände aus vorrömischer Zeit bisher spärlich zn Tage getreten, so liegen doch für beide Perioden, sowohl für die venetische, wenn man so sagen darf, als für die keltische, verschiedene Funde vor. Ersterer gehören einige Fibeln, Glas- uud Berusteiuperleu und Thontöpfe an, wie sie in dem nahen, hart vor dem nördlichen Thore der römischen Stadt gelegenen San Stesano ausgegraben wurden. Letztere dagegen ist durch Münzsunde vertreten: silberne Didrachmen barbarischen Gepräges mit den Bildnissen keltischer Könige und Inschriften in lateinischen Buchstaben, sowie bronzene Obolen, durchwegs aus den letzten fünfzig Jahren vor der Gründung des römischen Aquileja. Kelten gaben bekanntlich dazn den ersten Anstoß. Von der ihnen eigenen Abenteuer- lust getrieben, stieg 186 v. Chr. eine Schar von den Bergen in die Ebene hinab und begann hier eine Stadt zu bauen. Rom hatte nur die Wahl, das kriegerische Volk an den Thoren Italiens festen Fuß fassen zu lasseu oder deu strategisch uud mercantil unvergleichlich günstig gelegenen Ort selbst zu besetzen. Es wählte das Letztere. Seinem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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