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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 114 -
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114 Machtworte fügten sich die von ihren Stammesgenossen im Stich gelassenen Gallier und räumten das Feld. Aber erst 181 v. Chr., wie es auch soust zaudernd au die Erfüllung seiner welthistorischen Aufgabe ging, saudte es, von den Umständen gedrängt, eine latinische Colonie dahin ab. Fortan diente Aquileja als Stützpunkt iu den Kämpfen der Römer gegen die unruhigen Völker Jstriens, Jllyriens und der Alpen, bis Octavianns Angnstus diese der Reihe uach besiegend die Reichsgrenze an die Donau hinausschob. Damit beginnt eine neue Epoche iu der Geschichte der Stadt. Je mehr ihre unmittelbare strategische Bestimmung zurücktrat, desto mehr entwickelten sich in ihr Handel und Industrie. Die Eroberung der Hinterländer erweiterte ihr Absatzgebiet und eröffnete neue Bezugsquellen. Gold lieferte das Land der Taurisker, Eisen kam von den norischen Bergen. Zahlreich sind die Gewerbe, welche erhaltene Inschriften bezeugen: Kleiderhändler, Walker, Tischler, Bauhandwerker und Zimmerleute, ein Leinweber, ein Purpurfärber, ein Pikenschmied, ein Silberarbeiter, ein Verkäufer orientalischer Perlen, dessen Laden das Schild „zur Stadt Rom" führte u. s. w. Hierher ward der Bernstein von den Küsten der Ostsee gebracht und hier wurde dieses im Alterthum so hoch geschätzte Material gleichwie der Berg- krystall zu niedlichen Schmucksachen verarbeitet. Nirgends sonst trifft man dergleichen Gegenstände in solcher Fülle wie in den Graburnen Aquilejas^. Hier war der Sitz großer Töpfereien und einer ausgebreiteten Glasfabrikatton, wie auch die zahlreichen Steinchen, welche man in unabsehbarer Menge im Bereich der umliegenden römischen Provinzen, insbesondere längs der dalmatinischen Küste findet, Carneole, Amethyste, Jaspisse und Onyxe mit eingeschnittenen Darstellungen aller Art Fabrikate aus Aquileja zu sein scheinen. Erst die Gefährdung der Donaugrenze gibt der Stadt die ursprüngliche militärische Bedeutung zurück und der dadurch bedingte wiederholte Aufenthalt römischer Eäsareu iu ihren Mauern rückt sie in den Mittelpunkt des Interesses. So steht Aquileja im späten Alterthum gläuzeuder da als je. Unrecht aber wäre es, wie gewöhnlich geschieht, den Ort deshalb kunsthistorisch als Product der Zeit des tiefste» Versalls zu betrachten. Was sich aus deu bisherigen Ausgrabungen für die Topographie des antiken Aquileja ergibt, läßt sich in wenige Worte zusammenfassen. Da keine wesentlichen Terrain- schwierigkeiten zu überwinden waren, konnte die Anlage der Stadt ziemlich regelmäßig sein. Sie erstreckte sich, von einer Ausbiegung an der Nordseite abgesehen, in Form eines zweimal so langen als breiten Trapezes von Süden uach Norden und war mit doppelten Maueru, welche zwischeu sich einen Eorridor einschlössen, befestigt. Die südliche, gegen das Meer gelegene Hälfte gehörte der ursprünglichen Colonie, die nördliche einer späteren Erweiterung an. Während der größere Theil der Mauern massiv und solid aus quader- ' Die schönsten Bernsteinsachen aus Aquileja bewahren die öffentliche Bibliothek zu Udine, die Sammlung des Freiherrn Eugcn Ritter-Zahony in Görz und das britische Museum in London.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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