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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
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120 Säulen, welche letzteres tragen, blieben hierbei künstlerischer Erwägung überlassen. Eine niedrige Mauer, auf deren oberem Rande Aschenurnen befestigt wurden (wie denn auch die vier mit einem abnehmbaren pyramidenförmigen Dache versehenen ausgehöhlten Eck- pfeiler als solche verwendet worden sind) umgab das luftige, etwa siebe« Meter hohe Monument. Es gehört den an der Einfriedung augebrachten Inschriften nach dem ersten nachchristlichen Jahrhundert an, erinnert aber durch seiue geschweiften Formen an die späteren Bauten von Petra und Balbek. Wie es scheint, schließen sich die erhaltenen christlichen Denkmäler Aqnilejas zeitlich uumittelbar den antiken an. Denn wohl noch in das IV. Jahrhundert ist die Erbauung des Baptisterinms zu setzen, eines octogonen, ursprünglich kuppelsörmig gedeckten Raumes mit Nischeu au deu diagonalen Seiten und einem sechsseitigen Tansbruiineu in der Mitte, den ein auf sechs granitenen Säulen ruhender Bogengang eingeschlossen hat. Und derselben Zeit dürfte anch das Monogramm Christi aus Mouastero angehören, das als Geschenk des Freiherrn Eugen von Ritter-Zahony in die kaiserliche Antikensammluug gelangt ist. Als eine der ältesten Diöeesen der abendländischen Kirche, die nur Rom im Range nachstand, war Aquileja gewiß schou früh der Mittelpunkt einer ausgebreiteten christliche» Kuustübuug. Attilas wilde Horden hatten aber seine Größe für immer gebrochen (452). Gleichwohl kehrte der Erzbischos Niketas aus Grado, wohin sein Vorgänger geflohen war, nochmals nach dem alteu Sitze zurück. Aber hundert und sechzehn Jahre später (568) floh vor den heranziehenden Longobarden Aqnilejas erster Patriarch Panlinns abermals nach Grado und seine Nachfolger nahmen hier nuu bleibend ihre Residenz. Als 606 die neuen Gewaltherren aus politischen Gründen die Wahl eines Gegenpatriarchen in Aqnileja zuließen, spaltete sich die über Land und Meer gebietende Macht der antiken Metropole in ihre Hälften, von welchen die maritime das Erbe Grados, die territoriale das Erbe des nochmals aus Trümmern erstandenen Aquileja wurde. So erhobeu sich kaum zwei Meile« vou einander zwei Patriarchensitze, deren feindlichen Gegensatz keine päpstliche Vermittlung zu bauuen vermochte. Dieses Schisma, welches gleicherweise dort wie hier von allem Anfang her den Keim des Verfalls legte, hat in den Basiliken beider Orte gewissermaßen seinen monumentalen Ausdruck gefunden. Der Dom von Grado, in Anlage, Constrnction und Decoratiou durchaus griechische» Charakters, ist deshalb wahrscheinlich das Werk griechischer Baumeister, die der Patriarch Helias (571 bis 586), selbst ein Grieche, zur Ausschmückung der neuen Residenz berufen hatte. Er ist eine dreischiffige Basilica ohne Querhaus, mit einer Vorhalle, einer das Mittelschiff abschließenden Apsis und einem um einige Stufen erhöhten, ursprünglich durch marmorne Schränke» von dem übrigen Raum abgetrennten Chöre. Zwanzig Säulen, deren Capitäler zum Theil antiken Bauten entnommen sind, tragen die Arkaden des
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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