Seite - 124 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10

124 vier Ströme entquellen, und ans seiner Mantelfläche sind in Medaillons der Heiland, die Apostelfürsten und fünf inschriftlich benannte Heilige dargestellt. Beide scheinen im Abend- land gemacht worden zu sein, uicht uuwahrscheiulich in Grado selbst. Stilistische und paläographische Kennzeichen weisen das elliptische in das V. oder in den Anfang des VI. Jahrhunderts und um weniges später mag die runde Büchse entstanden sein. Aqnilejas Schätze wurden bei der Aufhebung des Patriarchats (1751) zwischen den Domkirchen von Udine und Görz vertheilt. So ist wenigstens Einiges davon im Lande zurückgeblieben, wie ein merkwürdiges Processionskrenz aus Silber, das dem Patriarchen bei seinem Einzug im Dome vorgetragen wurde, und zwei Krummstäbe, von welchen der eine, nach der Überlieferung vom heiligen Hermagoras herrührend, noch die primitive Form des Hirtenstabes zeigt, während in dem anderen mit einem Schaft aus Bergkrystall uud einem stilisirten Lamm in der als geflügelter Drache geformten, mit Edelsteinen besetzten Krümmung die Goldschmiedekunst des XII. Jahrhunderts in ihrer vollen Blüte sich zeigt. Noch bewahrt die Basilica vou Aquileja aus der Zeit des Patriarchen Domenico Grimani (1497 bis 1517) schöne Werke der Renaissance in der reich geschmückten und zierlichen marmornen Tribüne im Chor und dem Basrelief mit der Grablegung am Altar rechts davon, beides Arbeiten des in Frianl thätigen Bernardino Bisono aus Mailand, sowie in dem großen, dreigetheilten Altarbild mit den überlebensgroßen Gestalten des auferstandenen Erlösers, der Apostelfürsten und der Schutzheiligen der Stadt von Pellegrin." da San Daniele (15l)3). Das sind die letzten Werke, mit welchen die bildende Kunst diese historisch denkwürdige Stätte geschmückt hat. Krummstäbe und Monogramm.