Seite - 161 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10

Volksleben in Görz und Gradiska.^ as Land, über dessen Bewohner wir hier Kunde geben sollen, macht sich nicht allein dadurch bemerkbar, daß es trotz seiner geringen Ausdehnung zwei Namen trägt. Auch sonst überrascht es dnrch die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen, ja dnrch den Reichthum an Gegensätzen, die es dem oberflächlichen Beschauer, wie dem gründlichen Forscher bietet. Bor Allem gilt dies von seinem Volksleben, denn die Bewohner des Landes, das seit jeher als Völkerheerstraße gedient hat, gehören nicht einem Stamm allein an. Bon Westen her greift die lateinische Race in zwei gesonderten Ästen über die hier mit der Reichsgrenze zusammenfallende Landesgrenze herüber. Längs des Küstensaums befinden sich die Wohnstätten eigentlicher, den Veuetiaueru enge verwandter Italiener. Sie breiten sich dann in dem Gebiete, welches der unterste Lauf des Jfonzo von Sagrado abwärts, die letzteu Erhebungen des Karstes gegen Westen und die nördlichste Bucht des adriatischeu Meeres einschließen, im sogenannten Territorio weiter landeinwärts aus und sprechen darin das sogenannte Bisiacco, welches vielfache Anklänge an das Frianlische enthält. Den übrigen Theil des Landes, so weit es eben ist, haben Frianler inne. Eine Ausnahme davon macht nur die Fläche, welche am linken Ufer des Jfonzo von der Mündnng der Wippach in denselben sich aufwärts bis über Görz hinaus erstreckt. Unter den Friauleru verdrängt übrigens die italienische, allen Gebildeten geläufige Sprache, in welcher in Küstenland und Dalmatien. 11