Seite - 163 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10

163 Die große Masse des Bürgerstandes, alles, was einer Stadt ihr nationales Gepräge aufzudrücken geeignet ist, muß in Görz entschieden italienisch genannt werden, wenn auch sehr viele der Bürger sich iu deu aufgezählten vier Sprachen verständlich zu machen wissen. Noch vor zwei Menschenaltern war der Gebrauch des Friaulischeu gerade iu den oberen Schichten der städtischen Bevölkerung stark im Schwünge; heute wird es von denselben bei- nahe nur bei Scherz- reden, zu denen es sich gan^ vorzüglich eignet, im Munde geführt. Hauptsächlich am Rande des städtischen Weich- bildes erhält sich unter den dortigen Bewohnern mit den ländlichen Be- schäftigungen der Ge- brauch der flovenifcheu Sprache, welche in neuerer Zeit nach größe- rer Geltung ringt. Der Fremde indeß, der zum ersten Male Görz betritt und das lebhafte Treiben iu den oft von dichtem Menschengedränge erfüllten Straßen, das Caramelli- und Pettoraliverkäufer in den Straßen von Görz. ÜklieN M Häusern, den Apotheken und den Barbierstubeu oder die lärmende, doch keineswegs die Ordnung störende Menge beobachtet, wie sie an gewissen Festtagen enge geschart am Hauptplatze dein Tombolaspiel beiwohnt, wird keinen Augenblick darüber im Zweisel sein, daß er sich in einer dem Wesen nach italienischen Stadt befindet, zumal weuu die Fischer vou der Meeresküste, die Verkäufer vou Caramelli (verzuckerten Früchten), Pettorali (gebratenen Äpfeln) und Marroni oder allerlei sonstige Kleinkrämer ihre Waaren mit den verschiedenartigsten italienischen und friaulischeu Rufen anpreisen und feilbieten. ,l»