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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 170 -
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170 leuchtendem Auge und goldig wallendem Haare, iu welchem ihre Stärke liegt, mit lieblich tönender Stimme uud von unvergänglicher Jugend und Schönheit, — so erscheint die Vila der Einbildungskraft des Volkes. Der rauschende Quell, die waldige Bergkuppe, der schattige Hain, sie alle stehen unter dem Schutz besonderer, ihnen eigenthümlicher Vilen. Die Vilen lieben Spiel, Tanz und Musik uud wer jemals ihrem Gesaug gelauscht hat, findet an menschlicher Stimme niemals mehr Wohlgefallen. Sie heilen Krankheiten und können selbst Verstorbene zum Lebeu wieder erwecken. Dichtern nnd Helden sind sie namentlich freundlich zugethan. Letztere schützen sie im Kampfe wie die Walküren die dentschen Krieger. Wer sie beleidigt hat, auf den schleudern sie indeß die Geschosse ihrer selbst geschmiedeten glänzenden Waffen, nie ohne ihn zu Tode zu treffen. Glücklich aber ist zu preisen, wem sie ihre Gunst zugewendet haben. Neben diesen Überbleibseln uralter Stammesüberlieferungen trifft man noch auf gauz vereinzelte Spuren eines Glaubens neueren Ursprungs, der vor etwa drei Jahr- hunderten unter den Slovenen, die heute durchwegs eifrige Katholiken sind, zahlreiche Anhänger zählte. Hier und da soll in den Gehöften des Wippachthals ein Exemplar der Luther'schen Bibel, welche Primus Trüber im Zeitalter der Reformation in das Slo- venifche übersetzt und in Tübingen hatte drucken lassen, als mit Ehrfurcht behüteter Schatz bis in die jüngste Zeit erhalten geblieben sein. Es kann nicht wundernehmen, daß Aberglauben noch häufig unter dem Landvolke beider Nationalitäten angetroffen wird. Was anderswo als gute oder böse Vorbedeutung gilt, wird auch hier dafür angesehen, allein bemerkenswerth ist, daß man die gegenwärtigen Diener der Kirche dabei mit Kräften ausgestattet hat, die mit ihrem Berufe nichts gemein haben. So wird vielfach geglaubt, daß es die Priester iu ihrer Gewalt haben, Wetterwolken nach ihrem Willen zu lenken, und daß einzelne uuter ihnen davvn Gebrauch macheu, um Gemeinden mit vernichtenden Hagelschlägen heimzusuchen, iu welchen Amtsbrüder, gegen welche sie feindselige Empsinduugeu hegen, als Seelsorger wirken. Dann gibt es wieder Priester, denen die Landleute deßhalb besonderes Vertrauen entgegenbringen, weil sie dafürhalten, daß jene im Besitze besonders kräftiger Gebetsprüche seien, welche jeden Schaden von den Ernten ihrer Schutzbefohlenen mit größerer Sicherheit fernzuhalten ver- mögen, als es das sonst übliche Wetterlänten und Verbrennen geweihter Ölzweige bewirkt. Allgemein verbreitet ist auch die Meinung, daß das Alpdrücken bei Schlafenden durch Menschen verursacht wird, welche infolge eines angeborenen Triebes genöthigt sind, unbewußt nachts ruhelos umher zu irren und ihre Mitmenschen zu guäleu. Ein solches Geschöpf heißt, je nachdem es ein Mann oder ein Weib ist, Vijedomac oder Vosca bei den Slovenen, Chialchiut oder Mora bei den Friaulern und es gibt ein untrügliches Zeichen, um bei der Geburt eines Kindes erkennen zu lassen, ob es dazu bestimmt ist. Um das Kind
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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