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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 176 -
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176 Christus der Herr liebte es, in Begleitung des heiligen Petrus zumeist, manchmal auch mit Johannes das Land unerkannt zu durchstreifen und denjenigen Gutes zu erweisen, die sich dessen würdig zeigten. Drohte die Trockenheit die Saaten zu verderben, so sandte er erqnickenden Regen ans den Acker des Hauses, in welchem er gastlich anfgenoinmeu worden war und dessen Bäuerin unerschütterliches Gottesvertrauen bewiesen hatte. Oft übte er aber auch Milde, wo er zu zürnen Ursache gehabt hätte, und bei einer solchen Gelegenheit beschickte er sogar das Laud mit einer neuen Fruchtgattung. Dieser Fall ereignete sich, da er einmal mit Petrus und Johannes in einem Bauernhofe einkehrte, wo ihm uur widerwillig gegen das Versprechen, am folgenden Tage beim Dreschen des Getreides hilfreiche Hand zu leisten, Gastfreundschaft gewährt wurde. Das Abendessen war nicht reichlich, das Lager hart, dafür wurde am Morgen nicht eben höflich an die Arbeit gemahnt. Christus erschien im Hofe, legte zum Schrecken der Umstehenden an das ansgehänste Getreide Feuer au, aber siehe da, wie staunten alle, als, während die Flammen prasselten ohne etwas zu verzehren, Korn uud Stroh sich schieden nnd in kurzer Zeit die Arbeit ohne Mühe gethan war. Ohne Dank ließ die Bäuerin, eine Witwe, die dem Hause vorstand, darauf Christus mit seineu Begleitern von dannen gehen. Sie meiute die Sache wiederholen zu können, allein jetzt brannte die Frucht im Ernste. Der Herr, der sie nicht allzn hart strafen wollte, fügte es, daß die verkohlten, zusammengeschrumpften Weizen- körner eßbar und keimfähig blieben, und seitdem wird im Lande Buchweizen gebaut, der, weuu das Getreide eingeheimst ist, eine zweite Ernte vom selben Acker ermöglicht. Der Teufel trieb eine Weile sein Unwesen am Berge von Medea, der ganz vereinsamt unweit der Grenze des Königreichs Italien sich aus der gegen Westen endlos ausgebreiteten Ebene erhebt. Er neckte die dort beschäftigten Steinbrecher unablässig, indem er ihre Arbeiten auf alle erdenkliche Weise störte. Entweder fanden sie, wenn sie am Platze erschienen, den Steinbruch mit Wasser erfüllt oder den Zugang durch Steiublöcke ver- rammelt oder die zurückgelassene» Werkzeuge über den ganzen Berg verstreut. Sie erriethen den Urheber dieses Unfugs und beschlossen, am Gipfel des Berges dem heiligen Antonins ein Kirchlein zu erbaueu, unter dessen Schutz sie sich stellten. Den Teufel wurmte das ergriffene Auskunftsmittel, das seinen Zirkel wirksam stören würde, gewaltig und er that, was in seiner Macht stand, um die Ausführung zu hintertreiben. Was die Maurer tagsüber bauten, zerstörte er des Nachts; allein der heilige Antonius nahm sich seiner Schutzbefohlenen an und stellte bei grauendem Morgen täglich wieder her, was der böse Geist vernichtet hatte. Was mit Gewalt nicht gelingen wollte, versuchte uuu der Teufel durch List zu erreichen. In ein langes Gewand gehüllt, welches ihm ein ehrwürdiges Ansehen verleihen sollte, stellte er sich dem heiligen Antonius iu den Weg und sprach dabei: „Ich habe schon vorher von einem Fleckchen Erde am Berge Besitz ergriffen und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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