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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 177 -
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177 jetzt kommt ihr und laßt euch darauf eine Kirche bauen. Ich schlage euch iudeß vor, über die Sache nicht zu streiten, sondern den Zufall entscheiden zu lassen, wem von uns beiden das kleine Grundstück gehören soll." Der heilige Antonins that, als merkte er nicht, mit wem er zu thuu habe, uud gab sich zufriedeu. Daraufhin meinte der Teufel, sie möchten beide ans das Dach der eben eingedeckten Kirche steigen und einen Sprnng hinunter wageu. Wer damit weiter gelänge, sollte den Platz behaupten dürfen. Auch dies fand der Heilige genehm. Er that einen gewaltigen Sprung, der Teufel aber verwickelte sich in das ungewohnte lange Kleid und fiel jämmerlich zn Boden. Er schlich beschämt von bannen und ward dort uicht mehr gesehen. Das Kirchlein des heiligen Antouius blickt noch immer auf die Ebene munter hinab und alte Mütterchen wolle« iu dem festen Gestein darunter noch die Fußspuren vom Sprung des Heiligen und den Eindruck vom plumpen Fall des Teufels wahrnehmen. An die größte geschichtliche Katastrophe, von der das Land heimgesucht worden ist, mahnt die Überlieferung vom Pozzo d'oro in Aqnileja, einem tiefen Brunnen, in welchem die wohlhabenden Eingebornen jener Stadt am Vorabend ihrer Erstürmung durch die Hunnen Attilas uuermeßliche Schätze bargen, um sie in besseren Tagen, sobald die Flut der Eroberer vorübergegaugeu sein würde, wieder zu heben. Aqnileja ist aus der Asche nicht mehr erstanden, seine Bürger fielen entweder unter den feindlichen Schwertern oder flüchteten, um uicht wiederzukehren, und der Pozzo d'oro ist noch immer nicht aufgefunden. Der Glaube au ihn ist indeß noch nicht erstvrben und es ist noch nicht lange her, daß in alle« Kaufverträgen über in oder um Aquileja gelegene Grundstücke der Pozzo d'oro sür deu Fall seiner Entdeckung vom Verkaufe ausdrücklich ausgeschlossen wurde. Die Beste von Monsaleone, deren Erbauuug dem Amaler Dietrich von Bern, dem großen König der Ostgothen, zugeschrieben wird, umrankt nicht märchenhafte Dichtung, welche auf dem öden Karstgestein der Umgebung so wenig gedeiht als jetzt üppiger Wald mit geheimuißvolleni Rauschen der Wipfel, uud auch das stolze Schloß Duiuo, das sich um eiueu hochragenden Römerthurm gelagert hat, entbehrt des einen wie des anderen Schmuckes. An den Berg von Medea knüpfen sich wieder Erinnerungen an den Fall Aqnilejas. Auf seiner Spitze hatte, so will man wissen, Attila seine Zelte aufgeschlagen uud während die Flammen, welche iu Aquileja unzählige Leben und herrliche Werke von Menschenhand verzehrten, den Nachthimmel weithin rötheten, soll er von wilden Gelagen mit seinen Genvssen ausblickend sich au dem entsetzlichen Schauspiel geweidet habeu. Jener Berg rnft uns uoch frühere Zeiten ins Gedächtniß zurück. Mit ihm uud mit dem räthfelhafteu Flusse Timavo, der mit mächtiger Strömnng aus den Höhlen des Karstes hervorbricht, um nach kurzem Laufe seine Gewässer mit deu Fluten der Adria zu vermenge«, sind die Küstenland und Dalmatien. 12
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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