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wurden, erscheint die Brautjungfer. Sie wird mit freudigen Rufen und der Erklärung
begrüßt, daß die Taube, nach der das Verlangen geht, in ihrer nächsten Nähe zu finden
sein müsse. Endlich tritt die Braut selbst über die Schwelle ihres Hauses. Da ertönt
allgemeiner Jubel, unter welchem sie zur Kirche und nach vollzogener Trauung zu Tanz
und endlosem Gelage geleitet wird. Folgt die Neuvermählte ihrem Manne in eine fremde
Ortschaft, so stellen sich die Bursche ihres Heimatsdorfes dem juugeu Paar in den Weg,
Kleines Eselgespann aus dem Karstgebiet.
so wie es die Kirche verläßt, bieten ihm einen Truuk an, fordern aber gleichzeitig von
dem Gatten ein Geldgeschenk, mit welchem er sein Weib gleichsam erst vou ihueu los-
kaufe« muß.
Ist einer der eheschließenden Theile verwitwet, so wird Alles so unauffällig abgemacht,
daß wen« möglich der Tag der Trauung unbemerkt vorübergehe; sonst steht den Eheleuten
an drei aufeinanderfolgenden Abenden eine sogenannte Katzenmusik bevor, von der nur
eine Spende an Geld oder Wein befreit. Eltern halten sich von dem Hochzeitsfest ihrer
Kinder vollständig ferne, gleichwie die sogar von den oberen Schichten der Gesellschaft
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch