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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
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201 Wo lassen wir aber die Männer? Gehört der Jstrianer dein Mittelstande an, so besucht er wie seine deutschen Brüder das Kaffeehaus oder zur Abwechslung die osteria, um in Gesellschaft von einigen Frennden eine Stunde mit italienischen Karten spielen zu können. Während des lresette schweigen Alle, denn da gilt die Regel: „«I treselw xe sta tut«, äs «luuUi'i» inuti, den tiesette haben vier Stumme ersundeu"; bei der driscolu kann man reden, und da geht es manchmal buut zu. An den schönen Sonn- und Feiertagen gcht er gewöhnlich des Nachmittags hinaus aufs Laud, um im Hofe irgend einer osteriu sich mit den boeeie oder korelle, welche in ganz Italien uud in Tirol als „Watscherln" bekannt sind, zu belustigen. Man wirft eine kleine hölzerne Kugel, ei dalin, in einiger Entfernung, und zwei gegen zwei oder zwei, auch drei, gegen einen einzigen Spieler suchen dieselbe mit größeren Holzkngeln, boeeis, boiolls, entweder weiter zu schleudern .sdoeeiur«, oder im Wurfe sich ihr zu nähern ,evstar«. Wer mit seinen Kugeln dem dulin am nächsten ist, hat gewonnen; dazu siud aber Sehkraft uud eiue gewisse gymnastische Übung erforderlich. In den Städten, welche Theater besitzen, belustigt sich unsere Jugend, wenn die Gelegenheit sich darbietet, au deu Kuustreiteru mit ihren Pantomimen oder an den Marionetten. Diese letzten steheil bei ihr in gesegnetem Andenken seit Neccardinis Zeiten, welcher mit seinem ^rleeckinc» und k'ueanapu eiueu gewissen Ruhm sich erworben hat. Während der schöueu Jahreszeit hat sie ihre papierenen Luftballons oder den fliegenden Drachen, iu Trieft die Platzmusik. Unsere umli sind nämlich treue Uuterthaueu. Wer möchte daran zweifeln? Sie bereiten sich schon frühzeitig und freiwillig zum Soldaten- leben vor. Wenn an einem Freitag oder am Vorabend des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers die Militärmusik auf unserem großen Platze spielt, können sie kaum den Augenblick erwarten, bis sie über Via ckellu suiiitÄ, Lorso, Antonio und Vm in die große Kaserne mit klingendem Spiele zurückkehrt. Vor uud hinter ihr marschirt mit militärischem Schritt eine zahllose Menge muli, so daß man glauben sollte, ein gestrenger Herr Corporal hätte sie dazu, wer weiß schon wie lange Zeit förmlich abgerichtet. In Trieft und in einigen Städten Jstriens ziehen Mädchen und Knaben mit kleinen Laternen bei Abenddämmerung während der ganzen Octave des Epiphaniefestes hernm, knien auf den Stiegeuhäuseru, siugeu eine Melodie zu Ehre» der heiligen drei Könige und pochen daun au die Hausthüren, um ei» Geldgeschenk bittend. Das Lied zu dieser artigen Bettelei erzählt, wie Christus arm geboren, arm lebte und am Kreuze starb. Der Schluß ist aber nicht so höflich: den freundlichen Gebern wünschen sie, so viele Engel mögen sie gen Himmel hinauftragen, als ein Sieb Löcher hat; den hartherzigen Geizigen dagegen, so viel Teufel möge» sie holen, als Nägel an der Hausthür augeschlagen sind. Das klingt
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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