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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 218 -
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318 klarinetähnlichen Instrument (sopila) oder auf dem Dudelsack spielen; jetzt sieht man hier und da wohl auch die Violine. Bald bewegt sich das Paar auf demselben Punkte im Kreise herum, bald ergreift der Tänzer die Rechte der Tänzerin und dreht sie nach links; bald tanzen sie einzeln, um sich wieder paarweise oder zu mehreren Paaren znsammen- zusiudeu, oder es bilden alle einen Kreis. Außer dem sieht man hier und da auch die Polka und den Walzer tanzen. Der Tanz dauert in der Regel nnr tagsüber, da die weibliche Jugend am Abend zu Hause sein mnß, manchmal auch iu die Nacht hinein, meist irgendwo unter einem Dache. Nach dem Gottesdienst werden Speisen und Getränke feilgeboten. Ganze Kastraune werden im Freien gebraten, Brod, Obst, Süßigkeiten verkauft, Weine ausgeschenkt; man lagert in kreisförmigen Gruppen am Boden, genießt ohne Gabel nnd Messer den gebratenen Kastraun mit Brod, trinkt den Wein aus dem gemeinsamen Krug, der vou Haud zu Hand gereicht wird. Erscheint ein Neuangekommener, so trinkt man auf sein Wohl und überreicht ihm den Krug, den er dann dankend wiederum iu den Kreis stellt. Auch einzelne Gruppen begrüßen sich gegenseitig dnrch Austausch der Krüge. Die Jugend verbleibt nur kurze Zeit in diesen Gruppen, die Musik zieht sie iu den Tanzkreis. Die Unterhaltung wird immer lebhafter, fröhliche Lieder und Bugarien erschallen von allen Seiten. Manche Lebensäußerung dieser Slaven knüpft sich an die periodische Wiederkehr der Kirchenfeiertage, sowie an die Spendnng und den Empfang der heiligen Sacramente. In der Adventzeit gehen sie sehr gerne zn den Rorate-Messen (övi-nice). Wie bei anderen christlichen Völkern ist auch bei ihnen der größte Feiertag das Fest der Gebnrt Christi (Zo/ie), der Weihnachtsfeiertag. Vorbereitungen für diesen werden schon mehrere Tage vorher getroffen. Es wird genäht, gewaschen, Kleidung nnd Wäsche vorbereitet, Haus und Hof gereinigt und für eine bessere und reichlichere Nahrung vorgesorgt. Am fleißigsten arbeitet man am Weihnachtsabend. Vor dem Souileuaufgang schmücken sie Haus und Hof mit Lorbeer- oder Ölbaumzweigeu oder überhaupt mit etwas Grünem, denn es schützt dies, meinen sie, gegen den Blitz. Dieser Brauch, sowie die Bezeichnung für deu Weih- nachtsabend, 1>a<knMk vou kcheti-vigilare, dürfte aus der Heidenzeit stammen. Die Sonne, welche die alten Slaven göttlich verehrten, erwacht an diesem Tage sozusagen aus dem Schlafe und der Tag beginnt zu wachse«. Der Vater der Souue war aber Peru« der Donnergott. Diesem Gott, der wenigstens jetzt in den Volksliedern mit dem heiligen Elias verwechselt wird, war der Eichenbaum geheiligt, und noch heutzutage pflegt man anl Weihnachtsabend einen großen Eichenbanmstock (ko/it-i^alc oder badnMk) auf den Feuerherd zu legeu und ihn für die Zubereitung des Abendessens anznzünden. Er brennt oder glimmt dann die ganze Nacht, den ganzen folgenden Tag, ja an vielen Orten wird darauf gesehen, ihn dnrch volle acht Tage im glimmenden Zustand zn erhalten. Dem
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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