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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 227 -
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227 beliebte Lied: ,l)j jakukc»'" oder »pvjelu je nev^estieu prvi vecsruk' anstimmeil oder sich die Thaten der alten Nationalhelden erzählen nnd dieJngend wiederum tanzt, begibt man sich zur Ruhe. Am nächsten Morgen muß das junge Paar zuerst aus de» Füßen sein, ohne Kranz, statt des scharlachrotheu mit einem blauen Rock (mocknna) angethan uud überhaupt einfacher gekleidet. Selten, allein es kommt doch vor, erhält die junge Frau eiueu mit Messiuguägelu beschlagenen Lederriemen mit dem Schlüsselbund als Zeichen der Hausfrau. In Gegenwart von Gästen muß sie Wasser holen, die Stube heitereu Gesichts wiederholt auskehren, da die Gäste, um ihre Geduld auf die Probe zu stellen, immer wieder dieselbe verunreinigen. Gleich ihrem Mann muß sie schou au diesem Tage Anderen dienen, mit den Gästen ihre neue Verwandtschaft besuche«, weuu sie auch stundenweit entfernt ist. Überall küßt sie die Hausfrau und überreicht ihr eiueu Kolatsch mit den üblichen Worten: „Ist die Gabe klein, so soll die Liebe größer sein." Dadurch schließen sie Freundschaft und versprechen sich gegenseitige Unterstützung. Zum Schluß der Hochzeit beschenkt die jnnge Frau alle Gäste mit schmackhaften Kolatschen, wofür sie dann voil Jedem — meistens silberne — Geldstücke empfängt. Anderswo machen auf einer Gabel zwei Äpsel Ruude; in deu eiueu stecke» die Gäste eine silberne Geldmünze, den zweiten nehmeu sie mit oder vertauschen ihu mit einer Orange. Hier und da bringt man den Verlobten vor der Hochzeit Geschenke, wie Fleisch, Brvd, Weizen oder sonstige Eßwaareu. Dergleichen Geschenke bekommt auch der Primiziaut, weuu er, wie mau sagt, mit der Kirche getraut wird, iudem er seiu erstes heiliges Meßopfer darbringt. Eine Primiz ist etwas besonders Erfreuliches für den slavischen Landmann Jstriens aber auch eine große Seltenheit, vorzugsweise für die westliche» Theile. Es ist daher auch erklärlich, daß aus Anlaß einer Primiz große Feierlichkeiten veranstaltet werden. Hunderte von Gästen versammelu sich; vvu diesen beschenkt und begleitet, begibt sich der Primiziaut, in der Haud eiueu Blumenstrauß, iu Processivu in die Kirche. Von weit und breit strömt das Volk zusammen, im Glaubeu, daß das Gebet au solchen Tagen wirksamer sei, sowie um eine schöne Predigt zu höreu. Die Primiz wird iu der Regel am Sonntag abgehalten, die Feierlichkeiten beginnen jedoch schon Tags vorher nnd dauern manchmal eine volle Woche. Da gibt es Triuksprüche, Gesang uud Tauz, den der Primiziaut mit seiner Mntter oder einer Verwandten eröffnen muß. Bei allem heitereu Siuu, deu die Slave» bei vieleu Gelegeuheiteu au deu Tag legen, zeigen sie doch eine auffallende Rnhe, wenn ihnen die letzte Stunde uaht. Die letzten Anordnungen bezüglich ihres Vermögens treffen sie in Gegenwart von Zeugen, meistens »och mündlich. Ärztliche Hilse beausprucheu sie selten; man nimmt zu Hausmitteln Zuflucht oder zieht einen gewöhnlichen heilkundigen Mann oder ein Weib zu Rathe. Zerknirscht empfange» sie die Saerameute der heiligen Beichte, der heiligen Cvmmuuiou und der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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