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und Märkte (Volosca mit Abbazia ^Opatija^, Lovraua, Mosceuiee), sowie das von der
Küste etwas entlegene Kastav (Castua) inne. Im Innern des Landes haben die Markt-
flecken Canfanaro, auf der Insel Veglia die Marktflecken Baska iBesca), Vrbeuik, Omisalj
sCasteliimschio) und Dobrinj (Dobrigno) kroatische Einwohnerschaft. In den an der
westlichen Küste vou Jstrien gelegenen Städten, wie in Mnggia, Capodistria, Jsola,
Pirano, Umago, Cittanova, Parenzo, Rovigno, sowie in einigen Städten im Innern des
Landes, wie in Bnje Montona, Dignano, Pingnente (Bnzet), Portole (Oprtlje) sind sie
nnr in geringer Zahl oder gar nicht vertreten. Doch ist den Einwohnern einiger der
genannten Städte das Kroatische, beziehungsweise das Slovenische nicht fremd, anderseits
hört bei der Mehrzahl der italienischen Städte das Sprachgebiet mit dem Stadtgebiet auf.
In Alboua (Labin) und iu seinen Vororten wohnen Kroaten schon in bedeutender Zahl;
in Pola erreicht die Zahl derselben nahezu deu vierten Theil der Gesammtbevölkernng.
In Mitterburg, in Cherso (Cres), in Lufsingrande (Velo sei«), in Lnssinpiecolo (Naiv
sslv) bilden sie die Mehrzahl der Einwohner.
Die Slaven sind im Anfang des VII. Jahrhunderts in Jstrien eingedrungen, aber
es kamen deren in größerer Menge auch im XVI. nnd XVII. Jahrhundert dahin. Indeß
nähere Erörterungen hierüber liegen diesem Abschnitt ferne, in welchem es sich blos
darum handelt, den Antheil festzustellen, welchen die Kroaten Jstriens und die Sloveueu,
sowie die Stammesgeuoffeu der letzteren im übrigen Küstenlande an der Entwicklung der
kroatischen, respective der slovenischen Literatur genommen haben. Und dieser Antheil ist
mit Rücksicht auf die geringe Ansdehnnng ihres Wohngebietes und ihre kleine Zahl, sowie
auf die Ungunst der Verhältnisse, in welchen sie in den verschiedenen Zeitperioden seit der
Besiedlung des Landes lebten, weder als gering von Umfang, noch als werthlos zu bezeichnen.
Die Schriftdenkmäler der Kroaten reichen weit in das Mittelalter znrück. Und wie
das Licht des Christenthums seiue culturverbreiteuden Strahlen vom Südosten nach dem
Norden Europas entsendete, so war auch dem Südosteu der heutigen Provinz Jstrien der
Ruhm beschieden, die ältesten Schriftdenkmäler der Slaven dieses Landes aufzuweisen.
Sei es, daß das herrliche Blau des Quaruero uud seiue prächtige» Buchten oder
der meist heitere, durchsichtige Himmel, der sich über der berückend schönen Scenerie der
von ihm nmflofsenen Inselgruppe wölbt, auf die Bewohner so anregend wirkte, —
Thatsache ist es, daß diese auch iu literarischen Dingen, namentlich auf dem Gebiete der
glagolitischen Kirchenliteratur sehr frühzeitig eine hervorragende nnd dankenswerthe
Thätigkeit entwickelten.
Eine alte Sage erzählt, Gott selbst habe dem heiligen Eyrill die Schriftzeichen für
die Laute dieser Sprache, welche au Fülle derselben die griechische, die romanischen und die
germanischen Sprachen übertrifft, gezeigt. Ist nun auch die glagolitische Schriftform nicht
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch