Seite - 244 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10

244 Erziehung, Trieft 1852. Neben ihm verdient sein Landsmann nnd Zeitgenosse Matthäus Volaric, zuletzt Pfarrer in Cherso, als scharfer Satiriker genannt zu werden. Wie angedeutet, war unter den Slaven Jstriens trotz ihrer Durchsetzung durch die italienische Bevölkerung selbst in der besprochenen literarisch fast unfruchtbaren Zeit das Nationalbewußtsein nicht erloschen, vielmehr sproßten in allen Theilen des Landes herrliche Blüten der Volkspoesie hervor, welche nach und nach gesammelt in der im Jahre 1870 erstandenen Zeitschrift successive Aufnahme fanden und im Jahre 1879 von der Administration des genannten Blattes zu einem Kranz vereinigt und in einem Bande edirt wurden. Die Männer, welche diese Sammlung besorgten, haben sich um die kroatische Literatur große Verdienste erworben: so vor allen Jakob Volcic. Derselbe war am 14. Jnli 1815 in Gorjance bei Bischoslak in Oberkrain geboren. Im Jahre 1842 znm Priester geweiht, wirkte er dnrch volle 46 Jahre in acht Pfarren von Jstrien nnd hatte somit Gelegenheit, an verschiedenen Orten des Landes die Erzeugnisse der Volkspoesie und die Denkmäler slavischen Schriftthnms zu sammeln. Voll Interesse und Verständniß für die Schönheiten der Volkspoesie sammelte er glagolitische Inschriften, Erzählungen, Sprichwörter uud Räthsel und veröffentlichte dieselben in den slovenischen Zeitschriften k^oviee, Slovenska Löel» und klasnik slovenski. Ein dauerndes Denkmal hat er sich durch die Sammlung der Volkspoesien gesetzt, welche die Administration der ,8Ic>Ag," in das gedachte Buch aufgenommen hat. Anßer Volcic haben sich an der Sammlung der in diesem Buche enthalteneu Volkspoesien Michael Laginja, K. Jelusic, Bl. Orlic, M. Karabaic, Anton Fabris, Nikolaus Lukacic, A. Stanger, M. Pavic, Blasius Kosara, Peter Uravic, G. JederliM, M. Trinajstic, Peter Bogovic, G. Poljanin betheiligt. Die gedachte von der Administration der veröffentlichte Sammlung enthält nicht weniger als 288 Dichtungen verschiedenen Inhalts. Es zerfallen die Gedichte in epische oder erzählende HunaSke xyesini), in Frauenlieder (Tenske in Trink-, Jugend-, Klage-, Hochzeits- und Nenjahrslieder. Zn der Sammlung haben Ortschaften anf den gnarnerifchen Inseln und in allen Bezirken der Halbinsel Jstrien Beiträge geliefert, auf dem Festlaude vorzüglich Lovraua uud Promoutore, auf den Inseln vor Allem Vrbeuik nnd Dobrinj. Die Sprache einiger dieser Volksdichtungen ist allerdings durch Jtaliauismen derartig durchsetzt, daß die Herausgeber des Buches glaubten, das Verständniß desselben dnrch ein kleines Wörterbuch im Anhang erleichtern zu solle». Die Sprache ist aber anderseits so ungesucht, so natürlich, daß die Sammlung stets eine Fund- grube echt slavischer volkstümlicher Ausdrucks- und Constrnctionsweise bleiben wird. Die Form der Lieder ist äußerst schlicht, die Verse gleiten in trochäischem Rhythmus ohue Reim leicht uud frisch und klar dahin. Die Darstellung ist in den^unuske pjesmi einfach, anschaulich und plastisch, und durch die lyrische» Dichtungen weht, um einen die serbischen