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Razsnlovic. Auch als Übersetzer von Schillers „Glocke" und Rapiccios „Histria" hat er
sich mit Glück versucht. Für das Volk schrieb er das Leben des heiligen Cyrill und Method.
Während die genannten theils ihren lyrischen Impulsen folgten, theils durch
Erzählungen auf die slavische Bevölkerung iu Jstrieu bildend einzuwirken suchte», bestrebte
sich die Gesellschaft krvatskik IMi! durch Kalender und Dr. M. Laginja durch die
Herausgabe von dreißig in Verse gekleideten Fabeln Belehrung uuter das Volk zu verbreiten.
Unter jenen, welche Schriften zur Belehrung des Volkes Herausgaben, nimmt
Johann Fiamin, Abt vou Abbazia, den ersten Rang ein. Seine Schriften sind vorzugs-
weise pädagogisch-moralischen Inhalts. Es sind meist Übersetzungen von hervorragenden
Werken der italienischen, französischen, deutschen Literatur uud aus lateinischen Klassikern,
und zwar Übersetzungen von hohein bleibenden literarischen Werth. Eine Originalschrift:
„Die Arbeit ist des Menschen Pflicht und Segen," gehört zu den besten derartigen Werken,
welche die kroatische National-Literatnr aufzuweisen hat.
Auch das Gebiet des Romans blieb in neuester Zeit nicht unbebaut. Besonders
fruchtbar ist auf diesem Gebiete Eugen .Hmiücic (Jenio Sisolski) aus Bersec. Die Romane
Olga und Lina, Gospodja Sabina, Zacudjeui svatovi, Sirota, Preko mora, deren Stoff
dem Volksleben in Jstrien entnommen ist, Jelkin Bosiljak, Erzählungen aus dem Leben
der Küstenbewohner, sichern ihm einen Ehrenplatz in der Reihe der kroatischen Schriftsteller.
Als Romanschriftsteller ragt auch Josef Grzetic aus Dobriujo hervor. Er hat eiue Reihe
von historischen Romanen in verschiedenen Zeitschriften, zumeist aber im Agramer Vienac
veröffentlicht. Grzetic schildert das Volksleben mit aller Naturtreue und in so lebendiger
Weise, daß ihm die Freunde das Epitheton ,?latc»ust« (Goldmund) beigelegt haben.
Als Forscher auf kirchlichem Gebiete zeichnet sich Dr. Johann Erncic aus Dobriujo,
Rector des Collegium Jllyricum in Rom, aus. Er hat eine Reihe von Monographien in
den Publicationen der südslavischen Akademie in Agram und in anderen literarischen
Zeitschriften erscheinen lassen, so seine Erklärung der bereits erwähnten Inschrift Zvonimirs.
Hervorragend ist seiu Werk: Die älteste Geschichte der Bisthümer Veglia, Ossero, Arbe,
Zengg und Krbava. Von Werth sind seine mit Sorgfalt revidirten Ausgaben des
Jahrbuchs „Popa Dukljauiua" und des Afsemanischeu Evangeliums mit einer von großen
Studien und tiefer Kenntniß des Altslavischen zeugenden Einleitung.
Als kirchlicher Schriftsteller ist auch der Frauciscauer Stefau Jvaucic zu erwähueu
wegen seiner Schrift „Der Gebrauch des Glagolitische» bei den Frauciscauer» in
Dalmatien, in Jstrien und aus den qnarnerischen Inseln," welche manche beachtenswerthe
Notiz zur Geschichte des Glagolismus bringt. Der verstorbene Bischof von Triest-
Capodistria, Georg Dobrila, hat zwar kein historisches Werk hinterlassen, indessen durch
sein iu fünfter, 4.50l) Exemplare starken Auflage erschienenes sprachreines nnd von dem
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch