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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
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250 Schon in den ersten Zeiten des Erwachens der classischen Studien in Italien waren die bedeutendsten Städte Jstriens von dein edlen Ehrgeiz beseelt, unter ihren Bürgern diese Studien blühen zu sehen, und sie veranlaßten mit großen Opfern bedeutende Professoren, Lehrkanzeln für die griechische und lateinische Sprache einzunehmen. Es wurden auch einige Akademien nach dein Muster der anderen aus jener Zeit gegründet, und unter ihnen verdient besondere Erwähnung die von Eapodistria, gegründet im Jahre 1464, welche im Laufe der Zeit verschiedene Namen annahm und bis ins letzte Jahrhundert hinein bestand. In ihren Anfängen ein Tummelplatz für ritterliche Kampf- spiele, verwandelte sie sich bald in einen Mittelpunkt geistigen Lebens sür die gesammte Provinz und nahm den Charakter und die Formen einer wirklichen literarischen Akademie an. Es ist daher kein Wunder, daß von dieser Zeit an die gelehrten Stndien kräftig gediehen und daß uuter Denjenigen, welchen die Wiedererweckung des Classicismns im XV. Jahrhundert zu daukeu ist, der Capodistrier Pietro Paolo Vergerio der ältere eine hervorragende Stellung einnimmt. Dieser Mann verdient es, den bedeutendsten Humanisten an die Seite gestellt zu werden, da er, wie Anrispa, Poggio, Filelfo und audere berühmte Gelehrte, nicht nur auf dem Gebiete der classischen Literaturen Lorbeern erntete, sondern auch als Philosoph, Jurist, Historiker, Redner, Dichter uud Comödienschreiber Bedeutendes leistete. Er starb im hohen Alter von 80 Jahren am Hofe des Königs Sigisinuud, Eiu Zeitgenosse des Vergerio, gleichfalls ein bedeutender Pfleger der lateinischen Studien uud der Dichtkunst war RasaelleZovenzoniaus Trieft. Im darauffolgenden XVI. Jahrhundert wuchs die erlesene Schar der Humanisten bedeutend an. Ein hervorragender Gelehrter war Matthias Flacins aus Alboua, ein berühmter protestantischer Theolog, Schüler Luthers uud Melauchthous, Professor an der Universität zu Jena. Er nahm lebhaften Antheil an den theologischen Disputationen jener Zeit, ward aber, des Mauichäerthums angeklagt, von seinen Freunden verlassen und starb im Jahre 1575 zu Frankfurt am Main. Seine erhaltenen zahlreichen Werke theologischen und geschichtlichen Inhalts sind alle in einem reinen und eleganten Latein geschrieben und liefern den Beweis, daß er in der guten Schule der Elafsiker gebildet wurde. In demselben Geiste schrieb Pietro Paolo Vergerio der jüngere, der zuerst katholischer Bischof in seiner Vaterstadt Eapodistria war, dann aber die Stelle eines protestantischen Pfarrers in Granbündten bekleidete. Sein Gegner war der aus einer capodistrischen Familie stammende Paduauer Girolamo Muz io , der ihn in seinen »VerAerisne", obwohl nicht auf seinem eigenen Gebiete bekämpfte. Muzio war einer der bedeutendsten italienische» Schriftsteller seiner Zeit. Sein scharfer Geist, seine vielseitige und bedeutende Bildung, vereint mit einer treffenden Ausdrucksweise, verschafften ihm die Gunst der Fürsten seiner Zeit, von denen viele, wie z. B. Papst Leo X., wetteiferten,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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