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ist. Sie hat an der Hauptfront sieben, an der einen Schmalseite zwei Bogenöffnungen.
Bei der Profilirung der Spitzbogen, welche die Säulen verbinden, kommt auch jeues für
die mittelalterliche Architektur Venedigs so charakteristische gekerbte Band znr Verwendung,
das aus der byzantinischen Architektur Coustautinopels dahin übertragen scheint. In seiner
ursprünglichen Erhaltung muß das Gebäude eines der schönsten unter jenen gleicher
Bestimmung in Jstrien uud Dalmatien gewesen sein. Der der Loggia gegenüberliegende
Palast der venetianischen Regierung ist durch seine spitzbogigen Fenster, seine ghibelliuischeu
Zinnen und eine vor die Fa^ade vortretende offene Stiege znm ersten Stockwerk malerisch
uud interessant. Sie trägt anch viele Bildnisse hervorragender Prätoren und bedeutender
Männer des Landes, darunter des nachmaligen Dogen Pietro Gradenigo. In ähnlichem
Sinn geschmückt erscheint auch der auf dem Brolo Fi-anäe) gelegene „antico
konciaco-, in dem von den .konticari«, den dazu bestellte« Organe«, das Korn an die
Armen der Bevölkerung vertheilt oder gegen mäßige Preise hintaugegebeu wurde.
Als ein Bauwerk verschiedenzeitiger Eutstehuug ist das gegeuwärtige Municipal-
gebäude am Hauptplatz iu Pola zu bezeichnen. Mit seiner weiten Bogenhalle im Erdgeschoß
und manch interessantem Detail an Denk- und Jnschriststeinen macht es einen stattlichen
Eindruck. Die Rückseite desselben ist vollständig römisch und gehörte dem Tempel der
Diana an, an dessen Stelle das spätere Gebäude errichtet wurde. Der Umbau soll 1275
vorgenommen worden sein, dem aber für die Fa^ade unter Verwerthung auderwärtiger
Baureste 1651 eine neuerliche Umgestaltung folgte. Es war der Palast der Markgrafen
von Jstrien und später der venetianischen Rectoren oder Grafen von Pola.
Den größeren öffentlichen Zwecken bestimmten Profanbauten Jstriens schließt sich
eine ansehnliche Reihe kleinerer Privathäuser an, welche zumeist im spätgothischen Stil
ausgeführt gleichfalls an den Einfluß der veuetiauischeu Herrschaft eriuueru. Jede
Küsteustadt hat Beispiele solcher Art auszuweisen, welche auch zuweilen, wie in Parenzo,
zu beiden Seiten der Straßen erhalten recht charakteristische Gesammtstraßeubilder geben.
Die aus Steinen erbauten Fanden haben jene für die venetianifche Art so bezeichnenden
Bogenfenster, die allein oder zu zweien und dreien verbunden und mit einem Rahmen
umgeben wie besondere Bautheile iu die Waudsläche eingesetzt sind. Die Fanden sind zu
beiden Seiten mit Rundsäulen oder langen Rundstäben besetzt, die bis zum Dachgesims
hinaufreichen. Das Dachgesims ist durchweg aus Holz und besteht aus weit vortreteudeu
consoleuartigeu Dachsparren, die auf einem Wandbalken aufliegen, der zumeist in seiner
Außensorm einem gedrehten Gurt gleich bearbeitet ist. Über deu Cousoleu folgt Dach-
schalung und Ziegeldeckung. In den istrischen Orten sind auffallend viele solche Holzgesimse,
die aus dem XV. oder XVI. Jahrhunderte stammen, erhalten geblieben. Auch sie geben
mit den alten Häusern den Straßen oft ein sehr charakteristisches Ansehen und erfreuen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch